: wirren im nordosten des kongo
Über tausend Tote bei „Hexenjagden“
Die Ermordung von über 1.000 Menschen bei „Hexenjagden“ im äußersten Nordosten der Demokratischen Republik Kongo im Juni ist die blutigste und zugleich mysteriöseste Episode der neuen Machtkämpfe in der Region. Die Pogrome begannen nach ugandischen Berichten am 15. Juni, nachdem ein Schuljunge seinem Lehrer eine Liste mit den Namen von 45 Menschen zeigte, die in seinem Dorf angeblich an Hexerei gestorben waren. Eine örtliche Versammlung beschloss, die Hexen aufzuspüren und hinzurichten. Dorfälteste organisierten Pogrome, Tausende von Menschen flohen. Im Juli unternahm Ugandas Armee Strafexpeditionen und sagte, der Konflikt habe mit Landstreitereien zu tun. Ein Armeekapitän erklärte: „Manche Leute missgönnen ihren Nachbarn ihren Wohlstand. Sie zeigen mit dem Finger auf sie und sagen, es seien Hexen. Dann kommt das ganze Dorf, vertreibt sie und veranstaltet ein Schlachtfest mit dem erbeuteten Vieh.“
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