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Schleimiger Nimmersatt

Es gibt ein Tier, das verbreitet Schrecken und Ekel unter der Bevölkerung. Es ist extrem anpassungsfähig, vermehrungsfreudig und tritt bevorzugt in Massen auf. Die Rede ist von der Spanischen Wegschnecke (lateinisch: arion lusitanicus).

„Es ist zum Verzweifeln, die Biester fressen alles, was ihnen vors Maul kommt“, klagt Klaus Adomeit aus Lübeck. „Bei uns im Kleingartenverein werden Rezepte gegen Schnecken gehandelt wie Aktientipps“, sagt er. „Ich frage mich, wo die Viecher mit einem Mal herkommen.“

„Sie ist vor rund 15 Jahren aus Spanien eingeschleppt worden“, sagt Vollrath Wiese, Schneckenspezialist aus Cismar (Kreis Ostholstein). Die rapide Ausbreitung sei typisch für zugewanderte Arten, weiß man im Zoologischen Institut der Universität Kiel. Sie könnten in ihrem neuen Lebensraum noch ökologische Nischen besetzen, in denen es keine Nahrungskonkurrenten und keine Feinde gebe.

Kein Wunder, dass geplagte Gärtner da nicht tatenlos zusehen wollen. Viele greifen zu Schneckenkorn. Andere streuen Salz (trocknet sie aus) oder Bier (lockt sie erst an und lässt sie dann ertrinken). „Einsammeln, mit dem Spaten durchstechen und auf den Kompost werfen, das ist am wenigsten qualvoll“, rät Wiese. lno

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