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Job-Rezept: Rotiert und anerkannt

■ Ein Pilotprojekt soll helfen, den Pflegenotstand zu mindern

„Job Rotation“ heißt eines von Arbeitsminister Walter Riesters Zauberworten, mit denen Arbeitslose zu einer selbst finanzierten Exis-tenz gebracht werden sollen. In Bremen soll es jetzt gar helfen, den Pflegenotstand wenn nicht zu beheben, so doch wenigstens ein kleines bisschen zu mildern. Sozial- und Arbeitssenatorin Hilde Adolf (SPD) stellte gestern die Eckdaten des bundesweit einmaligen Projekts vor.

Rotation in der Altenpflege heißt, dass 36 angelernte AltenpflegehelferInnen sich über die Dauer von einem Jahr weiterqualifizieren. Danach sind sie dann staatlich anerkannte HelferInnen. Der Unterschied zwischen „angelernt“ und „anerkannt“ bestehe vor allem in den Befugnissen dieser Hilfskräfte, erläuterte gestern Elin Guski von der Bremer Heimstiftung: Angelernte Kräfte seien in Bereichen „rund um die Pflege“ eingesetzt, beispielsweise in der Küche oder beim Bettenmachen. Erst als anerkannte PflegehelferInnen dürfen sie auch an der Pflege selbst teilhaben.

Während also die einen zwecks Weiterbildung fehlen, kommen andere, neue Hilfskräfte: Arbeitslose. Auch sie werden qualifiziert – zeitversetzt zu den anderen Weiterzubildenden und mit einer Vorlaufphase von vier Monaten zusätzlich zu der einjährigen Qualifikation. Der eine Kurs mit 17 TeilnehmerInnen – zwei Drittel Frauen, ein Drittel Männer – hat im April begonnen, ein zweiter fängt im September an.

Rund zwölf Wochen Theorie, jeweils in Blöcken im Wechsel mit den Praxisphasen, müssen die staatlich Anerkannten in spe büffeln. Das tun sie bei den Trägern der Maßnahme, an der Wirtschafts- und Sozialakademie (WiSoAk) der Arbeitnehmerkammer und den Altenpflegeschulen der Heimstiftung. Die Ex-Arbeitslosen seien keinesfalls „Lückenbüßer“ betonte Walburgis Wilsoet von der WiSoAk – beide Gruppen haben dasselbe Qualifizierungsziel. Und auch wenn die Ex-Arbeitslosen danach wieder arbeitslos wären, so hofft das Amt doch, dass sie sich während ihrer Qualifikation „bei möglichen Arbeitgebern so gezeigt haben, dass sie dort einen Job finden“, so Lothar Eckert, stellvertretender Direktor des Arbeitsamts.

Das sollte ihnen nicht schwerfallen: Allein im Juli meldete das Arbeitsamt 40 offene Stellen in der Altenpflege, und um angesichts der demografischen Entwicklung Engpässe zu vermeiden, müssen jährlich 150 Menschen zu AltenpflegerInnen ausgebildet werden.

1,5 Millionen Mark aus dem Europäischen Sozialfonds hat das Sozialressort für das Projekt bereitgestellt, das Arbeitsamt bezuschusst jede Fortbildung noch einmal mit rund 12.000 Mark pro Nase. Das Gehalt der angelernten Kräfte, die nun Platz machen für Arbeitslose, zahlen nach wie vor deren jetzige Arbeitgeber. Die seien heilfroh über das Projekt, so Elin Guski , denn das Modellprojekt „ist für viele Einrichtungen die Brücke gewesen, Menschen überhaupt in die Qualifizierung zu schicken.“ Wenn alles gut geht, soll es für die anerkannten HelferInnen noch weitergehen. Sie sollen die Möglichkeit haben, die volle Ausbildung zur/zum AltenpflegerIn zu machen. Susanne Gieffers

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