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Tausend neue Jobs für Junge

Senat stockt das Jugendsofortprogramm der Bundesregierung auf. Betriebe, die arbeitslose Jugendliche einstellen, erhalten jetzt höhere Lohnkostenzuschüsse. Dänische Modelle sollen dem Berliner Arbeitsmarkt dabei schnell auf die Sprünge helfen

von RICHARD ROTHER

Die Arbeitsverwaltung will tausend arbeitslosen Jugendlichen zu einem neuen Job verhelfen. Die Lohnkostenzuschussförderung im Rahmen des bundesweiten Jugendsofortprogramms soll deshalb aus Mitteln der Sozialhilfe um zehn Prozent aufgestockt werden. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in der Stadt bleibe die aktive Arbeitsmarkpolitik notwendig, betonte Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler gestern bei der Vorstellung neuer Initiativen zur Bekämpfung der Erwerbslosigkeit.

Das neue Programm soll laut Schöttler noch im August gestartet werden. Sie erwarte, dass durch erhöhte Zuschüsse in den Betrieben die Bereitschaft wachse, mehr Jugendliche einzustellen. Im Juni sei bereits rund 2.900 arbeitslosen Jugendlichen über einen solchen Lohnkostenzuschuss eine Beschäftigung ermöglicht worden. Ein Jahr zuvor seien es 1.900 gewesen.

Schöttler kündigte zugleich an, ab September 3.500 zusätzliche Plätze aus dem Bund-Länder-Sonderprogramm für noch unversorgte Lehrstellenbewerber einzurichten. So bekämen auch die Jugendlichen, denen es bis Ende August nicht gelingt, mit einem Betrieb einen Ausbildungsvertrag abzuschließen, eine Chance.

Ab sofort können zudem 1.400 zusätzliche Stellen für arbeitslose Sozialhilfeempfänger geschaffen werden. Über den Nachtragshaushalt hat der rot-grüne Interimssenat auf Drängen der Grünen-Spitzenkandidatin Sibyll Klotz die dafür nötigen Mittel in Höhe von 6,4 Millionen Mark zur Verfügung gestellt. In den Bezirken werden bereits Stellen im Bereich der kulturellen Einrichtungen, der Kinder-Jugend-Bildungsstätten sowie der Betreuung von Schülern und Senioren realisiert. Von den rund 260.000 Sozialhilfeempfängern in Berlin gilt rund ein Drittel als erwerbsfähig. „Wir wollen erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger so schnell wie möglich in den ersten Arbeitsmarkt integrieren“, so Schöttler. Seit 1998 seien mit dem Programm „Integration durch Arbeit“ jahresdurchschnittlich 2.500 Menschen gefördert worden.

An der Schnittstelle der Bezirke Neukölln und Kreuzberg wird zudem ein zweiter Job Point eingerichtet. Für dieses Projekt stellt die Arbeitsverwaltung eine halbe Million Mark zur Verfügung. Interessierte finden dort Stellenangebote, die an Schautafeln präsentiert werden. Der neue Job Point soll gemeinsam mit der Deutsch-Türkischen Unternehmervereinigung Berlin-Brandenburg, dem Unternehmerverband Berlin und dem örtlichen Arbeitsamt entstehen. Der erste Job Point in Marzahn wird laut Schöttler gut angenommen.

Neue Wege geht man darüber hinaus mit einem Modellprojekt zur Jobrotation, das wie der Job Point auf dänische Erfahrungen zurückgreift. Für Beschäftigte, die von Betrieben für Qualifizierung freigestellt werden, wird ein Arbeitsloser befristet eingestellt. Das Arbeitsamt finanziert einen Großteil der Lohnkosten. Bisher wurden 252 Arbeitslose befristet eingestellt. Schöttler: „Hier steckt noch ein großes Potenzial.“

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