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Verhaftung in Marokko

Festnahme des Exgeheimdienstlers, der über die Ermordung des Oppositionellen Ben Barka auspackte

RABAT afp/taz ■ Der ehemalige marokkanische Geheimdienstler Ahmed Boukhari ist in Casablanca festgenommen worden. Boukhari hatte im Juli gegenüber der französischen Tageszeitung Le Monde und einer marokkanischen Zeitung enthüllt, wie der Oppositionelle Mehdi Ben Barka 1965 in Paris vom marokkanischen Geheimdienst entführt und zu Tode gefoltert wurde. Die Leiche sei dann heimlich nach Marokko überführt und in Säure aufgelöst worden. Ben Barka war damals der wichtigste politische Gegner des jungen marokkanischen Königs Hassan II.

Boukharis spektakuläre Aussage hatte eine neue Debatte über die dunklen Seiten der Herrschaft von Hassan II. ausgelöst. Seitdem hat Boukhari weitere Enthüllungen in Buchform angekündigt, zum Beispiel über die Ermordung des Nachfolgers von Ben Barka als marokkanischer Sozialistenführer, Omar Benjelloun, im Jahr 1975. Dafür habe Marokkos Geheimdienst Islamisten angeheuert. Außerdem hatte Boukhari von einer versuchten Entführung Ben Barkas bereits 1964 in Algier berichtet.

Boukharis Festnahme wurde jetzt mit Scheckbetrug begründet. Der Exgeheimdienstler habe mehrere ungedeckte Schecks ausgestellt, hieß es aus Justizkreisen in Casablanca. Damit ist eine zeitlich ausgedehnte Ermittlung zu erwarten. Boukhari hätte im Juli über Ben Barkas Emordung vor einem französischen Untersuchungsrichter aussagen sollen, aber die marokkanischen Behörden stellten ihm keinen Pass aus.

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