unterm strich:
Endlich ein Heim für Siegfried, Kriemhild, Brünhild, Etzel & Co! Nach rund 20 Monaten Bauzeit wird an diesem Wochenende das Nibelungenmuseum in Worms eröffnet. Auf einer Fläche von rund 750 Quadratmetern will man den Besuchern einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des um 1200 von einem anonymen Dichter verfassten Nibelungenliedes geben. Die Eröffnung des 8,5 Millionen Mark teuren und von Multimedia-Elementen bestimmten Museums schließt an das Nibelungenjahr 2000 an. Einen Höhepunkt der jüngsten Aktivitäten um das Epos sollen die Nibelungen-Festspiele im Jahr 2001 sein. Ausstellungsgegenstände gibt es in dem Museum allerdings kaum, weder Tarnkappen noch Nibelungenschwerter, noch Thronschätze sind nämlich je wieder aus dem Rhein aufgetaucht. In einer so genannten Schatzkammer sollen dafür per Computeranimation Elemente aus der Sage auf einer kreisrunden Leinwand dargestellt werden. Hört sich nach einem hübschen Provinzspektakel und typischem Deutschkurs-Ausflugsziel an. Beim Rundgang durch das Museum bekommt der Besucher über Kopfhörer Erläuterungen von Mario Adorf (sonst macht so was ja immer Otto Sander), der den unbekannten Verfasser des Nibelungenliedes mimt. Nach einer feierlichen Eröffnung am Samstag steht das Museum am Sonntag erstmals der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Dafür neigt sich ein Deutschkurs-Fernsehtermin dem Ende zu: Das „Literarische Quartett“, unser aller Lieblingssendung, wird zum Ende dieses Jahres eingestellt. Die letzte Folge wird am 14. Dezember ausgestrahlt, dann will Marcel Reich-Ranicki, auch schon 81, lieber was anderes machen. Nein, nein, ganz zurückziehen wird er sich nicht, sondern sich einmal monatlich pointiert zu kulturellen und kulturpolitischen Fragen unserer Zeit äußern. Das mit dem „pointiert“ steht so in der Pressemitteilung vom ZDF. Da kommt dann auf den öffentlich-rechtlichen TV-User ja einiges zu: Auf demselben Kanal plaudern Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski mit zwei weiteren Teilnehmern im „Philosophischen Quartett“ über Fragen der Zeit. Fraglos ein hartes Programm.
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