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Durchbruch bei Stammzellen

Forscher isolierten Stammzellen aus dem Gehirn von erwachsenen Mäusen in bisher nicht gekannter Reinheit. Embryonale Zelllinien vielleicht doch nicht notwendig

BERLIN taz ■ Australischen Forschern ist es gelungen, eine große Anzahl von Stammzellen aus dem Gehirn von erwachsenen Mäusen zu isolieren. Das Forscherteam um Perry Bartlett vom Walter-und-Eliza-Hall-Institut für Medizinische Forschung in Melbourne veröffentlichten ihre Ergebnisse in der neuesten Ausgabe des Fachjournals Nature. Dies sei ein „internationaler Durchbruch in der Stammzellenorschung“, sagten die Wissenschaftler gestern in Sydney.

Dass es solche Stammzellen auch im Gehirn von Säugetierengibt, berichteten bereits vor kurzem US-Forscher von der Harvard-Universität. Sie vermuten, dass die Stammzellen im Gehirn als Ersatzteillager dienen, die bei Bedarf, zum Beispiel wenn durch eine Verletzung Nervenzellen zerstört werden, aktiviert werden. Die Stammzellen besitzen noch das Potential, zu verschiedenen Zelltypen auszureifen.

Normalerweise beträgt der Anteil der Stammzellen im Ausgangsmaterial lediglich 0,3 Prozent. Dem australischen Forscherteam gelang es nun durch ein neues Verfahren, die schwer auffindbaren Stammzellen in einer bisher nicht erreichbaren Reinheit (80 Prozent) zu isolieren.

Eine vollständige Isolierung der Stammzellen ist Voraussetzung dafür, dass die Zellen für therapeutische Zwecke genutzt werden können, zum Beispiel zur Behandlung von Alzheimer oder der Parkinson-Krankheit. Befürworter der Embryonenforschung argumentierten bisher, dass nur mit embryonalen Stammzelllinen reine Zellkulturen hergestellt werden könnten. Die australischen Ergebnisse bringen dieses Argument jedoch ins Schwanken. WOLFGANG LÖHR

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