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■ Rosi Rolands Bremer KlatschgeschichtenWir wollen surfen!

Wenn im Sommer die Sonne auch in Bremen brennt, dann gibt es kaum noch Staus im Berufsverkehr. Bei uns in den Behörden kehrt Ruhe ein. Referats- und Abteilungsleiter sind in Urlaub, Entscheidungen können sowieso nicht getroffen werden, weil das politische Leben „Sommerpause“ macht. (Soviel Urlaub möchte unsereins auch mal haben!) Der Finanzsenator freut sich, die „Gemeinkosten“ sinken: Er spart nicht nur Heizungskosten, sondern auch die Telefongebühren, weniger Porto wird fällig.

Aber der Finanzsenator war in diesem Jahr nicht nur „amused“ über die Staatstätigkeit im Sommerloch. Pünktlich zum Ende der Sommerpause flatterte den Mitarbeitern ein Brief in den elektronischen Posteingang. „Der Internetzugang für die bremische Verwaltung wird durch den Senator für Finanzen global finanziert“, heißt es da. Das wussten wir eigentlich. „Dieser Internetzugang über das Deutsche Forschungsnetz (DFN) ist auf ein Datenvolumen von 330 Gigabyte im Monat begrenzt. Bei Überschreiten dieser Grenzen drohen erhebliche Mehrkosten im Monat.“

Wenn die da oben denken, bei halber Staats-Mannschaft würden die Datenmengen, die über das Forschungsnetz rausgehen und reinkommen, sich auch halbieren, dann irren sie. Das Kontingent des Bremer Staatsdienstes wurde vor den Sommerferien im Juni zu 86 Prozent ausgenutzt. Im Ferienmonat Juli stieg die Ausnutzung auf 91 Prozent, „obwohl Urlaubszeit war“, staunt der Finanzsenator. Und – dumm ist er ja nicht – hat einen furchtbaren Verdacht, den er aber nur indirekt anspricht: „Um ein Überschreiten der Grenze möglichst zu verhindern, bitten wir Sie, das Internet nur dienstlich zu nutzen.“

Was denkt der Mann sich eigentlich? Sollen wir denn mit den Fingern auf die Schreibunterlagen trommeln, wenn wir uns langweilen? Da liegt es doch nahe, in Teneriffa mal vorbeizu„surfen“ – die Webcam vom Strand ist wirklich scharf! – wenn man schon nicht wegkann.

Was denkt der Finanzsenator sich eigentlich. Sollen wir denn stundenlang „Solitär“ spielen? Nichteinmal Moorhühner können wir offline jagen! Das kann doch nicht wahr sein! „Sollten Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihre Administratoren“, endet das Rundschreiben. Nein, Fragen haben wir nicht. Wissen Sie eigentlich, wieviel Byte ein Moorhuhn „kostet“? Mit 330 Gigabyte kommen wir einfach nicht hin, das sagt in aller Klarheit

Ihre Rosi Roland

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