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Plutoniumanlage am Ende

Siemens will Hanauer Fabrik nicht länger für Export nach Russland bereithalten

FRANKFURT/MAIN taz ■ Kaum noch eine müde Mark wird die Siemens AG für die mehr als eine Milliarde Mark teure und nie in Betrieb gegangene zweite Fertigungsanlage für Mischoxid (MOX)-Brennelemente aus Uran und Plutonium in Hanau erhalten. Für die Demontage und den Export nach Russland jedenfalls werde Siemens die Atomanlage nicht mehr länger vorhalten, sagte der Leiter „Rückbau“ der Hanauer Brennelementewerke, Helmut Rupar, am Wochenende verärgert. Denn auch mehr als ein Jahr nach der Einreichung einer entsprechenden Voranfrage beim Bundesausfuhramt sei die Finanzierung dieser „Abrüstungsmaßnahme“ (so Rupar) noch immer nicht gesichert.

Im russischen Atomkomplex Majak bei Tscheljabinsk sollte die deutsche MOX-Fabrik, in der das Plutonium aus den russischen Atomwaffen in MOX-Brennelemente für den Einsatz in „zivilen“ Reaktoren eingebaut werden sollte, wieder aufgebaut werden. Siemens werde jetzt versuchen, Teile der nicht radioaktiv kontaminierten Anlage einzeln zu verkaufen, so Rupar weiter. Gelinge auch das nicht, werde die Fabrik komplett verschrottet. Die anderen Atomfabriken von Siemens auf dem Gelände im Hanauer Stadtteil Wolfgang befänden sich bereits „in der letzten Rückbauphase“.

In einem der taz vorliegenden vertraulichen Bericht aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie hieß es vor einem Jahr noch, dass die Bundesregierung die Export-Voranfrage von Siemens für die MOX-Anlage „positiv beschieden“ habe. Doch jetzt auf dem Genua-Gipfel, auf dem die Staats- und Regierungschefs eigentlich einen Beschluss zur Finanzierung des Projekts verabschieden wollten, war der ganze Komplex noch nicht einmal mehr ein Gesprächsthema. Zuvor hatten lediglich Frankreich und die USA eine Unterstützung von rund 500 Millionen Mark avisiert – bei geschätzten Gesamtkosten von 2 Milliarden Mark. Siemens zog daraus jetzt die Konsequenz. Schließlich kostet alleine der Unterhalt der Anlage das Unternehmen jährlich rund 2 Millionen Mark.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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