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Observation eines Wahren Lokals

BERLIN taz ■ Ab und zu sendet die Wahrheit ihre Agenten aus, um noch einmal den Zustand eines Wahren Lokals zu kontrollieren. Wir erinnern uns an die Serie „Wahre Lokale“, für die mehr als 70 Autoren besondere Gasthäuser porträtierten. Jetzt berichtete uns Jan Asberg von einer Observation des Berliner „Fernamts“, in dem er gemeinsam mit dem FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher die Silvesternacht 2000/2001 verbracht hatte („Gedankensprung am Tresen“). Zufällig sei er neulich durch die Schöneberger Winterfeldtstraße gelaufen und habe sich leicht gerührt von der Erinnerung an den außergewöhnlichen Jahreswechsel das Lokal noch einmal besehen wollen. Er habe vor dem noch immer leicht vermockten Wirtshaus gestanden, als sein Blick auf eine gänzlich erregende Neuerung gefalle sei. Offensichtlich wollte der erst seit dem Silvesterabend amtierende Wirt potenzielle Gäste mit einer frischen Reklame in sein Lokal locken. Von der Hausfront prangt deshalb seit neuestem ein leuchtendes Schild – mit genau austaxierten, dunkelblauen Buchstaben auf weißem Grund: „Geplegte Biere“, sei dort sauber und zuversichtlich zu lesen. Lang habe Agent Asberg überlegt, was das „geplegt“ wohl bedeuten möge, aber ohne einen klugen Kopf wie Frank Schirrmacher ließe sich eine solch komplizierte Frage nicht klären. Das Lokal allein zu betreten wagte Asberg nicht.

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