: Nadelöhr in Dörverden
■ Schleuse zu Bremens Lebensader Weser soll nur auf 115 Meter ausgebaut werden
„Bremen soll – diesmal im wahrsten Sinne des Wortes – das Wasser abgegraben werden!“ Mit diesem Alarmruf haben sich die beiden sozialdemokratischen Bürgerschaftsabgeordneten Eva-Maria Lemke-Schulte und Wilfried Töpfer an den Senat gewandt und den Wirtschaftssenator zu unverzüglichem Handeln aufgefordert. Nach Informationen der SPD-Politiker will die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellte Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte (Hannover) in der kommenden Woche die Ausschreibung für den Bau der Weserschleuse in Dörverden veröffentlichen – und sieht dabei lediglich eine Länge der neuen Schleuse von 115 Metern vor! „Damit wird Dörverden zum Nadelöhr für die Schifffahrt auf der Weser – und Bremen gerät im Wettbewerb zum Beispiel mit Hamburg erneut ins Hintertreffen.“ Schleusenlängen von 140, teilweise gar 190 Metern seien inzwischen längst Standard.
„Zu unserer großen Überraschung haben wir nun zur Kenntnis nehmen müssen, dass der Einsatz des Bremer Wirtschaftssenators in dieser wichtigen Standortfrage offenbar noch nicht ausreichend war, um die für viele Bremer Unternehmen geradezu lebenswichtige Wasserstraße zukunftsfähig zu halten“, sticheln die SPD-Politiker an die CDU-Adresse. Denn nach Auskunft der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte liegt bisher keine eindeutige Stellungnahme des Bremer Senats für einen längeren Schleusenausbau vor.
Wirtschaftssnator Josef Hattig ließ dazu mitteilen, er habe jetzt einen Brief geschrieben und sich dafür ausgesprochen, bevorstehende Ausschreibungsmaßnahmen auszusetzen und nicht „voreilig Fakten zu schaffen“. Allerdings lehne Niedersachsen eine Kostenbeteiligung ab.
Nach Kenntnis der beiden SPD-Politiker betragen die Mehrkosten für den Bau einer 140-Meter-Schleuse lediglich 2,4 Millionen Mark.
K.W.
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