: eine taz-sommergeschichte im sommerloch erregt die gemüter
Eine Provinzposse aus dem Schwäbischen
Wie weiland Luthers Thesen am Kirchenportal hing ein taz-Artikel über Blaubeuren (Samstag, den 11. August) am nächsten Sonntag früh an der Rathaustür der schwäbischen Kleinstadt. Und nicht nur dort. Ein begeisterter taz-Leser hatte Kopien quer durch das Städtchen unweit von Ulm geklebt. Nach der Devise „Hast du schon gehört, haben Sie schon gelesen?“, ging die Nachricht rund. Der taz-Artikel war Stadtgespräch.
Verwunderung herrschte darüber, dass man sich im fernen Berlin für die schwäbische Provinz interessiert. „Was goat des dia a“, wurde unwirsch gefragt. Doch es hagelte auch Komplimente: „Gut recherchiert, stimmt alles!“ Und: „Endlich schreibt es einer!“
Blaubeuren war in seiner Beschaulichkeit aufgeschreckt und witterte eine Nestbeschmutzerin am Werk. Denn wer sonst könnte die feinen Wirrungen und Irrungen lokaler Politik so genau verfolgt haben.
„Wer will denn jetzt noch auf Urlaub hierher kommen, wo das Nest so beschmutzt wurde?“, kritisierten einige Blaubeurer. Andere zeigten Genugtuung wie die Ladenbesitzerin, die Kopien des Artikels klammheimlich unter der Ladentheke hervorzog. Etwas betreten reagierten diejenigen, denen der Text auf ungewohnt direkte Weise auf den Schlips trat.
Die taz-Redaktion wurde mit 07-Anrufen auf der Suche nach der Autorin überhäuft. Doch wir sagen nichts, außer: taz muss sein, weil sie so gut recherchiert!
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