: Cleveland calling
Ab Mitte der 70er war Ohio von Bedeutung für die Entwicklung dessen, was später als Punk, New Wave oder Noise-Rock bekannt werden sollte. Im besagten Bundesstaat gelegen, beherbergte etwa das Städtchen Akron die Band Devo, deren Kunsthochschul-New Wave zum Besten des Genres überhaupt gehört. In Cleveland bildete sich um Bands wie Rocket from the Tombs oder Pere Ubu eine vitale Szene zwischen Pubrock und Krach-Experiment.
David Thomas nannte sich damals noch Crocus Behemoth und war eine Furcht einflößend mächtige Gestalt mit wirrem Haar und bevorzugt in weite schwarze Mäntel gekleidet. Als Sänger bei Pere Ubu trug er mit kaum geschulter, dafür umso eindrucksvollerer Stimme zu den Noise-Orkanen und akustischen Bombardements der Band bei, arbeitete später auch mit den Geistesverwandten von Red Krayola. Sei es dort, sei es bei seiner zeitweiligen Begleitband Pedestrians: Bei allem Avantgarde-Interesse machte Thomas nie einen Hehl aus seiner Begeisterung für die Beach Boys, coverte sie wiederholt oder widmete der tragischen Gestalt des Brian Wilson eigene Texte. Mit den britischen Two Pale Boys hat er diese Liebe jetzt wohl am konsequentesten auf den Punkt gebracht: Ihr viertes gemeinsames Album trägt mit Surf's Up den Titel eines der schönsten und tragischsten Beach Boys-Werke, dessen Geist mit MIDI-Gitarren und Trompeten, einem Melodeon und Thomas' Ausnahmestimme beschworen wird. aldi
Dienstag, 21 Uhr, Fabrik
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