DIE ANTIRASSISMUSKONFERENZ IN DURBAN IST BEREITS GESCHEITERT
: Südafrika bleibt nur der Schaden

Anders als so manche internationale Großkonferenz der letzten Jahre wird die Antirassismuskonferenz der UNO in Durban (Südafrika) den Medien in den nächsten sieben Tagen sicher spannendes Material bieten: zum Auftakt eine Großdemonstration mit erwarteten 200.000 TeilnehmerInnen; heftige Saalschlachten vielleicht nicht nur mit Worten, sondern auch mit Fäusten; eventuell die vorzeitige Abreise der Delegationen aus den USA und Israel; und schließlich hektische Kampfabstimmungen über die Abschlussdokumente.

Doch der politische Nutzen der Veranstaltung ist kaum zu erkennen – außer für jene, die sich über einen weiteren Nagel für den Sarg der UNO freuen. Gemessen am ursprünglichen Ziel, sich über konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und anderen Formen der Intoleranz zu verständigen, ist die Konferenz bereits vor ihrer heutigen Eröffnung gescheitert. Beim Thema Kolonialismus wird wegen der Uneinsichtigkeit und mangelnden Sensibilität von USA und EU, die das Thema für eine überflüssige Beschäftigung mit der Vergangenheit halten, allerhöchstens ein Formelkompromiss gelingen. Überhaupt keinen Kompromiss, sondern nur ein Entweder-Oder gibt es zum Thema Nahost. Dies war spätestens klar, als vor drei Wochen in Genf auch die letzte Vorbereitungstagung für Durban in dieser Frage keine Annäherung erbrachte. Damals wäre eine Verschiebung der Rassismuskonferenz richtig, noch möglich und gut begründbar gewesen. Doch trotz aller großen eigenen Skepsis war keine der beteiligten Regierungen und Nichtregierungsorganisationen bereit, diesen Vorschlag zu machen.

Den Schaden aus der Konferenz wird letzlich Gastgeber Südfrika haben – auch wegen der ebenfalls frühzeitig absehbaren immensen logistischen Probleme in Durban. „Streik, Stress und Kakerlaken“ – weitere solche Schlagzeilen wird es eine Woche lang viele geben. Der Schaden für das internationale Image Südafrikas dürfte am Ende größer sein als der einst von der Regierung Mbeki erhoffte Nutzen. ANDREAS ZUMACH