: Liebe: unproduktiv. Macht: sexy
betr.: „Scharping auf der Couch“, „Ich tue ruhig und konzentriert meine Arbeit“, taz vom 7. 9. 01
Liebe wirft einen aus der Bahn, wirft die Psyche aus dem Gleichgewicht, während Macht sexy macht. Alles klar. Jetzt verstehe ich die Berichterstattung. Frieden und Liebe haben nun wirklich nichts miteinander zu tun, weil Liebe ist ja unproduktiv für Psyche, Geist und Seele. Dagegen macht Macht sexy. Schröder, Scharping, Fischer, die Nato, die UÇK, George Bush, auf die kommt es an. Sagt mal, welcher taz-Redakteur ist denn gerade bei Psychotherapeut Luchmann in Behandlung? Mit verliebten, daher krankhaft-zwangsneurotischen Grüßen HANS-WALTER KRAUSE, Berlin
Die seitenlangen Auslassungen zu Scharpings Verliebtheit strapazieren nicht nur meine Geduld, sondern verhindern auch ein Nachdenken über die Funktion „Verteidigungsminister“. Da gelang es Scharping, mit offenem Lügen im Kosovokrieg seine Popularität zu steigern und eine breite Zustimmung der Menschen zu erreichen. Und jetzt denkt niemand darüber nach, ob nicht die 100.000-Mark-Flüge dazu inszeniert wurden, den Blick vom nächsten Kriegsgang abzulenken. Wäre es nicht friedensstiftender, den alten Spruch wörtlich zu nehmen, statt ihn in der uns von Scharping verkauften Form zu konsumieren. Er schafft es, statt „make love – not war“ beides gleichzeitig zu machen. Und wir tun zu wenig gegen die Kriegstreiber. GEORG FISCHER, Scheffenz
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