: Möge uns Schill erspart bleiben
betr.: „Hamburg im Wechselfieber“, taz vom 5. 9. 01
Ronald Schill als spießigen Populisten zu charakterisieren, ist unzureichend. „Richter Gnadenlos“ und seine „Partei Rechtstaatlicher Offensive“ sind offen verfassungsfeindlich. In ihrem Wahlprogramm fordern sie die Abschaffung des Grundrechtes auf Asyl, Eingriffe in die Gewaltenteilung und die Einschränkung zentraler Schutzrechte. Weil es sich gegen AusländerInnen am besten hetzen lässt, fordern sie, Hamburg solle ein „bilaterales Abkommen mit einem Drittland schließen, damit Asylbewerber dorthin verbracht werden können“. Ein afrikanisches Land solle von Hamburg Geld für die Einrichtung von Lagern erhalten. Neben der Bundesratsinitiative zur Abschaffung des Asylrechts soll auch gleich die Rechtswegegarantie aufgehoben werden.
Als Richter hat Schill sein Amt durch absolut unverhältnismäßige Strafen zur Profilierung in den Medien missbraucht. So verurteilte er eine geistig behinderte Frau, die parkende Autos beschädigt hatte, zu zwei Jahren Haft. Natürlich wurden solche Urteile als offensichtlich fehlerhaft wieder aufgehoben. Die CDU hofiert Schill als künftigen Innensenator, der als erste Amtshandlung die Zusammenlegung von Polizei und Verfassungsschutz angekündigt hat. Die PRO hat er übrigens gleichzeitig als Landes- und Bundespartei gegründet. Bleibt zu hoffen, dass Hamburg und Deutschland dieser Rechtsrutsch erspart bleibt. ROLF LANGEGAL-Bürgerschaftskandidat, Hamburg
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