: Schon lange im Krieg
Die täglichen Bilder und Berichte von der Gewalt in Israel und den palästinensischen Gebieten und einer Politik, die den Palästinensern letztlich das Existenzrecht in ihren Gebieten und für sie heiligen Stätten verwehrt, erzeugt so viel Demütigung und Hilflosigkeit. Es gibt letztlich für sie keine politische Handlungsoption, die sie dem Ziel, einen eigenen Staat auf ihrem Territorium zu haben, näher bringt. Israel spricht ihnen dort das Existenzrecht ab. In ihrer Hilflosigkeit und Wut entsteht der Vernichtungshass auf den israelischen Staat. OLAF RICHARDSEN, Steinfeld
Wer tanzt und lacht hier eigentlich alles? Im geteilten Hebron terrorisieren 480 jüdische Siedler mit staatlichem Wohlwollen 20.000 palästinensische Einwohner täglich, um sie so schnell wie möglich aus dem ihnen vertraglich zugesicherten Wohn- und Lebensgebiet für immer zu vertreiben. Am Dienstag, 11. September 2001, berichtete die Süddeutsche Zeitung „Als Lifas Vater dann 1998 starb, stimmten die Siedler Freudengesänge an: ,Getanzt und gefeiert haben sie.‘ “ Er hatte sich durch kiloschwere Steine auf sein Haus, durch anrollende Bulldozer und durch Geld nicht vertreiben lassen. RAINER MARTEN, Freiburg
Wurde Ussama Bin Laden, wie viele andere Terroristen auch, nicht vom CIA groß gemacht? Warum wurden detaillierte Warnungen vor den Anschlägen von den Geheimdiensten ignoriert? Führt die Terrorismushysterie, die schon einmal unser Land heimsuchte, nicht zur scheibchenweisen Abschaffung demokratischer Rechte?
Führt die Auslöschung der dutzend Staaten, die Terrorismus unterstützen, nicht zur Radikalisierung einer Milliarde Muslime und zu nuklearen Anschlägen? Und ermöglichen wir nicht dem US-Präsidenten, der durch die Rüstungsindustrie, Big Oil und Big Money an die Macht kam, den ersten Schritt zur totalen radioaktiven Verseuchung unseres Planeten? HOLGER STROHM, Mölln
Verallgemeinerungen, Nationalismen, all diese Kriegstreiberei. Es spricht keiner mehr vom (Staats-)Terrorismus der USA, von ihrer Unterstützung der Islamisten im Afghanistan im Kalten Krieg, um sich der UdSSR zu entledigen, keiner erwähnt die amerikanischen Atombomben, um nur einige Beispiele zu nennen. Nein, stattdessen wird auf eine gesellschaftliche Diskussion verzichtet, die Sozialdemokratie will nicht den „vaterlandslosen Gesellen“ spielen, der Krieg scheint klar zu sein. Wo bleibt das Völkerrecht, der Sicherheitsrat, die UNO??? B. A., Wiesbaden
Befinden sich die USA nicht schon länger im Krieg? Seit mehreren Jahren bombardieren amerikanische und auch britische Bomber unregelmäßig Einrichtungen im Irak, durchschnittlich etwa zwei- bis dreimal pro Woche. Hat die amerikanische Regierung sich vielleicht schon so daran gewöhnt, dass sie gar nicht mehr auf den Gedanken kommt, dies könnte von Seiten der Opfer als „Krieg“ aufgefasst werden? CLEMENS RONNEFELD, Krastel
Ich finde Eberhard Seidels Kommentar vom 18. 9. etwas unfair. Die Islamwissenschaftler, die er wegen ihrer angeblichen Versäumnisse anklagt, sind doch keine Repräsentanten des Islam. Ist das Orientinstitut dafür anzugreifen, dass es über den Orient und den Islam forscht? Dass es den unsäglichen Ergüssen selbst ernannter „Experten“, die mit der Marktlücke „Angst vor dem unbekannten Islam“ viel Geld durch ihre Bücher verdienen wollen, ein anderes Bild vom Islam entgegensetzt, und das Ganze ohne effektheischerische Diffamierung, sondern auf sachliche Art?
Was das Zentrum für Türkeistudien betrifft, so habe ich nicht das Gefühl, in den letzten Jahren zu wenig über die Probleme durch islamistische türkische Gruppen informiert worden zu sein. Wenn ein Blackout hier in Deutschland System haben sollte, dann der staatlicher Institutionen, denen der Islam, solange es keine größeren Probleme gab, herzlich egal war. Und potenzielle Attentäter, die an deutschen Unis studieren und geheimen Netzwerken angehören, sind doch ein Fall für den Verfassungsschutz und nicht für Islamwissenschaftler, oder? IFFET ATLIALP
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