Atomanlagen kaum vor Terror geschützt

Diskussion um Gefährdung deutscher Atomkraftwerke. Neuer Atommülltransport nach Frankreich rollt

BERLIN taz/afp ■ Angriffe auf Reaktorgebäude oder die Infiltration von Terroristen waren schon immer die Achillesferse der Atomkraft, erklärt Klaus Traube, energiepolitischer Sprecher des BUND im taz-Interview. Der ehemalige hochrangige Atommanager nannte die Ankündigung von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne), im Verdachtsmoment Atommeiler abzuschalten, eine Verlegenheitsfloskel. Bei den Attentaten auf das World Trade Center habe es jedenfalls keinen Verdachtsmoment gegeben. Das Verteidigungsministerium stellte gestern klar, dass deutsche AKWs derzeit nicht durch Flugabwehrgeschütze vor Angriffen mit Flugzeugen geschützt werden. Allerdings seien generell Mittel und Kräfte zur Flugabwehr vorhanden.

Unterdessen ist gestern der erste Atomtransport in Deutschland seit den Terroranschlägen bis Redaktionsschluss Richtung Frankreich gerollt. Die sieben Atommüllbehälter aus den Kraftwerken Brunsbüttel, Stade und Mülheim-Kärlich sind für die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague bestimmt. Greenpeace kritisierte den Transport scharf: Angesichts der „angespannten Weltlage“ sei es ein „doppeltes Risiko“, Konvois mit Atommüll fahren zu lassen.

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