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Yankees schwitzen

Baseball: Nach der zweiten Niederlage gegen Oakland droht Titelverteidiger New York ein frühes Playoff-Aus

BERLIN taz ■ Der New Yorker Baseballgemeinde geht es momentan ähnlich wie den deutschen Fußballanhängern. So wie sich Letztere einfach nicht vorzustellen vermögen, dass ein deutsches Nationalteam bei einer Qualifikation scheitern könnte, halten es die Fans der New York Yankees für ausgeschlossen, dass ihre Mannschaft in der ersten Play-off-Runde scheitert. „Zeit für New York, langsam ins Schwitzen zu kommen“, titelte die örtliche Times gelassen, nachdem das Team aus der Bronx auch das zweite Heimspiel gegen die Oakland Athletics mit 0:2 vergeigt hatte. Dass schon morgen beim dritten Match der Best-of-five-Serie in Oakland Schluss sein könnte mit der Herrlichkeit der Yankees, daran glaubt niemand in New York. Schließlich hat die Mannschaft zuletzt dreimal nacheinander die World Series gewonnen und in kritischen Situationen stets die Oberhand behalten – zum Beispiel vor einem Jahr, als sie ebenfalls in Runde eins zum entscheidenden fünften Spiel nach Oakland musste und die A’s mit einer 6:0-Führung im ersten Inning schockte.

Es ist jedoch nicht die gleiche Athletics-Mannschaft, mit der es die Yankees diesmal zu tun haben. „Das ist eine Sache der Reife“, sagt Oaklands Manager Art Howe, „im letzten Jahr auf den Geschmack gekommen zu sein, so nah dran gewesen zu sein.“ Die letzten acht Matches gegen die Yankees haben die A’s allesamt gewonnen und es dürfte ein hartes Stück Arbeit für New York werden, drei Siege in Serie, zwei davon auswärts, zu schaffen, um doch noch im Finale der American League gegen Cleveland oder Seattle (Stand: 1:1) spielen zu können. Zumal Oakland jetzt auch auf den im vergangenen Jahr verletzten Pitcher Mark Mulder zurückgreifen kann, der beim 5:3 im ersten Match ebenso wie Tim Hudson in Spiel zwei die Strategie der Yankees durchkreuzte. Da die Athletics zwar über eine exzellente erste Garnitur an Werfern verfügen, die Reservisten aber viel schwächer sind, wollte New York die Starter zu vielen Würfen zwingen und dadurch frühzeitig ermüden. Doch Hudson pitchte makellos durch acht Innings, bevor Jason Isringhausen das Match etwas wacklig, aber letztlich erfolgreich beendete.

Ein Warnsignal für die Yankees, denn sonst waren es immer sie, die in derart knappen Partien triumphierten. Ohnehin glauben viele Beobachter, das auch die Yankees nicht mehr dasselbe Team sind. Stars wie Chuck Knoblauch kommen in die Jahre, überhaupt ist das Team relativ alt. „Mit dem Alter, das weiß ich nicht“, sagt Manager Joe Torre, „aber sie lassen uns im Moment auf jeden Fall einigen Staub schlucken.“ Den Fehler, allzu siegessicher zu sein, machen die Oakland Athletics jedoch nicht. „Wir wissen, gegen wen wir spielen, wenn wir nach Hause kommen“, sagt Jason Isringhausen und mahnt: „Letztes Jahr schwebten wir auch schon auf Wolke sieben.“ MATTI LIESKE

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