unterm strich
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Die Beziehung Berlins zu Marlene Dietrich, seiner berühmten Tochter, ist bekanntlich nicht immer frei von Irritationen gewesen. Am 27. Dezember 1901 wurde Marlene Dietrich geboren, bald also jährt sich ihr 100ster Geburtstag – und Berlin rüstet auf für den Feiertag: Unter dem knappen Titel „Marlene – Hundert“ findet im Friedrichstadtpalast am 28. Dezember ein Gala-Abend statt, zu dessen Stargästen Ute Lemper, Joy Fleming, Katja Riemann und Erkan Aki zählen werden. Klingt nicht gerade glamourös. Hat sie das verdient?

Marlene Dietrich starb 1992 in Paris und wurde in Berlin beigesetzt, wo inzwischen auch ein Platz nach ihr benannt worden ist. Ganz in der Nähe, am Postdamer Platz, befindet sich das neue Filmmuseum. Dort würdigen Fans, Kollegen, Regisseure und Liebhaber die Dietrich in Briefen, auf Fotos und mit Dokumenten aus dem Nachlass der Diva. Die Sonderausstellung „Forever Young“ wird am 18. Oktober eröffnet, und im anliegenden Arsenal-Kino wird ab Dezember eine Retrospektive mit 16 Dietrich-Filmen gezeigt.

Das Rathaus Schöneberg – der Bezirk, in dem die Schauspielerin geboren wurde – plant eine Ausstellung mit dem etwas asymmetrischen Titel „Schöneberg Hollywood Berlin“, und sogar das kleine Schwule Museum in Kreuzberg bereitet eine eigene Schau vor mit dem Titel: „Marlene Dietrich und das Dritte Geschlecht“. Und das Renaissance-Theater? Es wird aus aktuellem Anlass seine bewährte „Marlene Dietrich“-Revue wieder auf den Spielplan stellen für die Zeit vom 26. Dezember bis zum 31. Dezember.

Ebenfalls hundert Jahre alt, aber das schon am heutigen Mittwoch, wird der Jüdische Nationalfonds. 1901 auf Initiative von Theodor Herzl gegründet, betreibt die Organisation seit 100 Jahren mit zahlreichen Projekten die Begrünung Israels. Der auf dem 5. Zionistenkongress 1901 in Basel gegründete Nationalfonds hatte zunächst die Aufgabe, Geld zu sammeln und damit Land in Palästina aufzukaufen, gleichzeitig sollte die notwendige Infrastruktur zur Gründung eines jüdischen Staates geschaffen werden. Heute steht die Kultivierung des kargen Bodens und der Wüstenlandschaften sowie der Bau von Wasserreservoirs im Mittelpunkt der Arbeit. Mehr als 220 Millionen Bäume konnten mit Hilfe des Nationalfonds gepflanzt werden. Warum wir das melden? Weil Agrikultur eben auch Kultur ist. Zur Feier mit dem Weltvorsitzenden des Fonds, Yehiel Leket, werden unter anderem Innenminister Otto Schily, der israelische Botschafter in Deutschland, Schimon Stein, sowie Berlins Regierender SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit erwartet.