piwik no script img

„Dann haben wir ein Problem“

■ Wendland: Hamburger Castor-GegnerInnen bereiten Straßenblockaden vor

Der nächste Atommülltransport aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague wird voraussichtlich am 12. November ins Zwischenlager Gorleben rollen. Dafür spricht in den Augen von AtomkraftgegnerInnen, dass die Polizei seit knapp einer Woche im Wendland sehr präsent ist und dass die Presse für den 7. November zu einer Castor-Konferenz nach Hannover eingeladen wurde. Der zunächst vermutete 5. November dürfte als Termin damit aus dem Rennen sein. Während sich die Anti-Castor-Aktionen im März vor allem auf die Schienenstrecke zwischen Lüneburg und Dahlenburg konzentriert hatten, soll der Widerstand diesmal in ers-ter Linie auf der Straße stattfinden.

Im Frühjahr war es den AtomkraftgegnerInnen zwar gelungen, den Zug mehr als einen Tag lang aufzuhalten. Mit einem unerwartet frühen Straßentransport schlug ihnen die Polizei dann aber ein Schnippchen. Für dieses Mal haben sich die DemonstrantInnen daher eine Äußerung von Einsatzleiter Hans Reine zu Herzen genommen. Der hatte im März gesagt: „Wenn Tausende von wendländischen Bürgerinnen und Bürgern die Straße blockieren, dann haben wir ein Problem.“

Nach Aussage von X-tausendmal-quer-Sprecher Jochen Stay sollen die Blockaden „ein Zeichen setzen, dass sich diese Region nicht damit abfindet, dass das Wendland zur Atommüllkippe wird“. Denn auch Rot-Grün habe noch kein Endlagerkonzept, so dass das Zwischenlager Gorleben immer mehr zum atomaren Endlager mutiere.

In Uelzen haben sich am Sonnabend nach Angaben der Veranstalter an die 300 Menschen auf die Transporte eingestimmt. Mit einem Aktionstag machten sie auf die „unkalkulierbaren Risiken der Atomwirtschaft“ aufmerksam. Unter den Augen der Polizei übten 50 von ihnen gewaltfreies Blockieren. Im Wendland machten AKW-GegnerInnen mit Straßenblockaden auf die Verletzung von Grundrechten während der Transporte im Frühjahr aufmerksam. Kai von Appen

Morgen: Infoveranstaltung „WiderSetzen“ von X-tausendmal-quer. AktivistInnen aus dem Wendland berichten über die Vorbereitung der Blockaden: 19.30 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32.

Mittwoch: Mobilisierungsveranstaltung, 19 Uhr, Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 12, mit VertreterInnen Hamburger Anti-AKW-Gruppen und der BI-Lüchow-Dannenberg sowie Kulturprogramm.

Donnerstag: Filmveranstaltung. „Fässer ohne Boden“ , Veranstalter: Gruppe SAND, 19.30 Uhr, Rote Flora, Schulterblatt 72.

Samstag: „WiderSetzen“. Training von Sitzblockaden. Veranstalter: X-tausendmal-quer. Anmeldung notwendig: 040/ 200 42 97.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen