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münchen baut den kaiser-dom

Jajajajajajajaja, München bekommt ein neues Stadion, gebaut auf ziemliche Zustimmung: 65,8 Prozent der Wahlberechtigten stimmten beim Bürgerentscheid für den Bau einer neuen Betonschüssel, das ist eine deutlich deutlichere Mehrheit als sie Rot-Rot oder Ampel in Berlin je zusammenbekommen werden. Aber schließlich ging es in der „schönsten Stadt Deutschlands“ (O-Ton des Berliner CDU-Kandidaten Frank Steffel) ja auch um mehr, nämlich um die Ausrichtung der besten Spiele bei der Fußball-WM 2006. Die findet in Deutschland statt, nun darf man präzisieren: in München. Jedenfalls hat das der Fußballheilige Franz B. in Aussicht gestellt: „Wenn alle so realisiert wird, wie wir das geplant haben, dann kann ich mir als Präsident des WM-Organisationskomitees vorstellen, dass das WM-Eröffnungsspielin München stattfindet.“ Und natürlich das Endspiel. Und die Halbfinals. Und alle Gruppenspiele obendrein.

Schließlich müssen sich die veranschlagten 760 Millionen Mark Baukosten für die 66.000 überdachten Sitzplätze im Stadtteil Fröttmaning rechnen. Und für so viel Geld kann man natürlich viel mehr bauen als nur ein einfaches Stadion, Schalkes Manager Rudi Assauer jedenfalls wird es die Tränen in die Augen treiben, wenn er sieht, was nobles Bauwerk sich die Münchner da hinstellen werden und wie schäbig seine eigene Arena dagegen dann wirkt: Rasen, der täglich frisch aus Wimbledon eingeflogen wird, Torpfosten aus Gold, vor allem aber ein großes Schild am Eingang, auf dem der Name des Wunderbaus zu lesen ist: Kaiser-Dom. KET

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