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Britannien auf Rückzug

Britische Armee reißt Beobachtungstürme im nordirischen Grenzgebiet ein und schließt Stützpunkte

LONDON dpa ■ Die britische Armee hat damit begonnen, vier Beobachtungstürme im Grenzgebiet Nordirlands einzureißen. Die Türme in Sichtweite der Republik Irland sollen innerhalb von zehn Tagen gänzlich verschwunden sein, sagte ein Armeesprecher gestern. Die bei der katholisch-republikanischen Bevölkerung verhassten Türme dienten der britischen Armee dazu, vor allem elektronische Abhöreinrichtungen in der Grafschaft Armagh einzusetzen.

Der Abriss der Beobachtungstürme – acht andere bleiben zunächst bestehen – ist auch mit der Schließung der dazugehörigen Armeestützpunkte verbunden. Die britische Regierung reagiert damit auf die Tatsache, dass die IRA am Dienstag erstmals Waffen und Sprengstoff kontrolliert unbrauchbar gemacht hatte. Der britische Nordirland-Minister John Reid kündigte ein Programm zur „Normalisierung der Sicherheitsfragen“ an: Dazu gehört vor allem die Verringerung der britischen Truppenpräsenz in der Unruheprovinz. Derzeit sind rund 13.000 Soldaten in Nordirland stationiert. 1972, auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs, waren es 30.000.

Martin McGuinness, führender Politiker der Sinn-Féin-Partei, sagte, die „Demilitarisierung“ müsse nun mutig vorangetrieben werden. Der Leiter der britischen Polizei in Nordirland, Sir Ronnie Flanagan, würdigte zwar die erste Entwaffnung der IRA als „historisch“, warnte jedoch davor, den Bürgerkrieg bereits für beendet zu erklären.

Drei Minister der Protestantenpartei UUP nahmen gestern ihre Arbeit in der Regionalregierung wieder auf. Sie waren aus Protest gegen das Ausbleiben der IRA-Entwaffnung zurückgetreten und hatten damit den völligen Zusammenbruch der Regionalregierung angedroht.

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