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Musik gegen Zahnschmerzen

Er gilt als übel gelaunt. Seine Musik ist krachig. Dennoch darf man auf Mark E. Smith nicht verzichten. Weil Bohren zur allgemeinen Pflege halt immer mal sein muss

Mark E. Smith und The Fall in der Maria am Ostbahnhof, 21 Uhr

Kontinuitäten sind schön. Weil: Dann muss man sich nicht so viele Namen merken. Da gibt es zum Beispiel die bekannte Band, die Rolling Stones. Die waren schon immer da und mussten seit dem Paläolithikum nur mal die Position des Gitarristen neu besetzen. Vertrautheit schafft Sicherheit. Bei der fast genauso bekannten Band The Fall ist es gerade anders herum. Was auf das Gleiche hinausläuft: Umbesetzt wird die Gruppe so ungefähr stündlich, die Platten kommen im Minutentakt, und die einzige Konstante ist Mark E. Smith, der mit The Fall immerhin auch seit dem Punkzeitalter auf der Bühne steht. An dem kann man sich allerdings festhalten. Ein drolliger Zeitgenosse. Auf die Frage nach seinem größten Wunsch antwortete er mal: „Eine Atombombe auf Manchester.“ Da kommt er her und macht der Stadt mit seiner Musik alle Ehre. Im schönsten Fall bollert sie wie ein übel gelaunt geschüttelter Kuttereimer. Daneben speit Smith mit monotonem Trotz seine Worte aus. Klingt kaum nach Hitparade. Könnte man sich also fragen, wieso man sich das antun soll? Aber wieso geht man zum Zahnarzt? Weil es sich als sinnvoll erwiesen hat. Einer muss mal aufräumen, und regelmäßige Besuche sichern weiterhin die Ordnung im Kiefer. Eine Sache der Kontinuität. So ist’s mit The Fall. Irgendwann wird dann auch der neugeworbene Konzertbesucher sagen: Mark E. Smith hat gebohrt. Hat aber gar nicht wehgetan.

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