: „Big Unit“ absolut gigantisch
Arizona führt in der World Series des Baseball mit 2:0 gegen die New York Yankees
BERLIN taz ■ Als die Arizona Diamondbacks im achten Inning mit 4:0 gegen die New York Yankees führten, wagten einige der knapp 50.000 Fans im Ballpark von Phoenix schon mal einen optimistischen Blick in die Zukunft. Sie reckten ein Plakat mit der Aufschrift: „2:0 – und wir sind nicht Oakland“. Wenig später war der zweite Sieg im zweiten Match der World Series im Baseball tatsächlich perfekt, und die Art, wie die Yankees von Arizona dominiert wurden, legt den Verdacht nahe, dass es der Mannschaft nicht so ergehen wird wie den Oakland Athletics. Die hatten zu Beginn der Play-offs zweimal in New York gewonnen und waren am Ende dennoch mit 2:3 unterlegen. Die Finalserie geht über maximal sieben Partien, fünfmal hat es bisher ein Team geschafft, trotz eines 0:2-Auftaktes noch Champion zu werden – zuletzt, 1996 gegen Atlanta, die Yankees, die heute und morgen in eigener Arena versuchen wollen, das Blatt zu wenden.
„Ins Yankee Stadium zu gehen, ist kein Ausflug an den Strand“, weiß Bob Brenly, Manager der D’backs. Eher verhalten klingen die Durchhalteparolen der New Yorker Champions der letzten drei Jahre, die besonders gefährlich sind, wenn niemand mehr einen Pfifferling für sie gibt. „Wir müssen unseren Sturz aufhalten“, sagt Manager Joe Torre, „und Roger ist der Mann dafür.“ Gemeint ist Pitcher Roger Clemens, der heute abend das tun soll, was Arizonas Werfern bisher vorbildlich gelang: der gegnerischen Offensive keine Chance lassen.
Ganze sechs Hits ließen Curt Schilling beim 9:1 und Randy „Big Unit“ Johnson beim 4:0 zu. Johnson pitchte das zweite Match vollständig durch und landete ein Strike-out nach dem anderen, elf insgesamt. „Er war gigantisch“, staunte Joe Torre über den 2,07 m großen Veteranen, der eher wie der Bassist einer gealterten Heavy-Metal-Band aussieht als wie ein Spitzensportler. Nachdem Johnson, obschon einer der besten Pitcher aller Zeiten, mit der verheerenden Bilanz von sieben Play-off-Niederlagen in Folge auf dem Buckel das Halbfinale gegen Atlanta begonnen hatte, scheint er nun mit zwei Siegen gegen die Braves und dem gegen die Yankees den umgekehrten Weg eingeschlagen zu haben. Seine Fast Balls, die fast 100 Meilen pro Stunde erreichen, und seine raffinierten Slider ließen die Yankees ratlos zurück. „Was ich werfen wollte, konnte ich werfen“, meinte Johnson zufrieden.
Die Diamondbacks hatten es sich eine Menge kosten lassen, Johnson zu verpflichten, jetzt könnten sich ihre damit verbundenen Träume ebenso realisieren wie die des Pitchers, der in seiner langen Karriere niemals Champion war. Zuerst muss sich der Meister des vertrackten Wurfes jedoch ein wenig erholen. „Ich bin 38“, sagte Randy Johnson am Sonntag nach neun Innings und 110 Pitches, „aber ich fühle mich wie 45.“ MATTI
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