Olympiawelle

■ Das NOK hat sich in Hamburg für die Bewerbung um Olympia 2012 entschieden

Einem Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) war der Senatsempfang der Stadt Hamburg nicht mehr schönzureden. Michael Groß ging von Bord der „Louisiana Star“ und war wenig über seine Tischgesellschaft erfreut. Nicht nur, dass man die NOK-Mitglieder auf das Boot geladen hatte, auf dem Ronald Schill seine Wahlparty veranstaltet hatte, sondern auch der direkte Kontakt mit der Pressesprecherin der Schill-Partei war ihm wenig behaglich.

Ob das aber nach der Entscheidung der NOK-Mitglieder, sich für die Olympischen Spiele 2012 zu bewerben, die Chancen Hamburgs als deutscher Bewerber mindert, ist fraglich. Immerhin sind es 143 Stimmen, die am 15. April 2003 in der entscheidenden Sitzung heftig von den sechs Bewerberstädten (Leipzig, Stuttgart, Düsseldorf, Frankfurt, Berlin und Hamburg) umworben werden. Die Präsidenten der 32 Sportfachverbände verfügen jeweils mit drei Voten über die Mehrheit von 96 Stimmen.

Nach Meinung der Olympiastützpunkt-Leiterin Hamburg/Kiel, Ingrid Unkelbach, sei dies ein Grund zur Sorge für die Hamburger Bewerbung. Auf einer Podiumsdiskussion erklärte sie, dass „ehe Leis-tungssport hier an erster Stelle steht, muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden“.

Um Überzeugsarbeit mühte sich denn auch der neue Bürgermeister Ole von Beust: „Was wir Pfeffersäcke uns einmal in den Kopf gesetzt haben, geben wir nicht so schnell auf“, erklärte er. Auch der Vizepräses der Handelskammer, Michael Otto, sprach von „vielen Vorzügen der norddeutschen Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012“. Mit John Neumeier, Ballett-Intendant der Hamburger Staatsoper, begrüßte Otto einen Kulturvertreter für die Verstärkung des Bewerber-Teams. In einer am vergangenen Wochenende veröffentlichten Umfrage des Allensbacher Meinungsforschungsinstituts liegen Stuttgart und Hamburg mit 21 Prozent der Stimmen an der Spitze der Bewerber. fog

Ausführlicher Bericht Seite 19