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Jobverlust verstärkt

Arbeitslosigkeit steigt im Oktober weiter an. Bundesanstalt geht von knapp 3,9 Millionen Arbeitslosen für 2002 aus und benötigt Zuschuss

NÜRNBERG rtr/dpa/taz ■ Der seit Monaten anhaltende Anstieg der saisonbereinigten Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat sich im Oktober noch beschleunigt. Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit vom Dienstag stieg die bereinigte Erwerbslosenzahl im Oktober um 27.000. Im September hatte die Zunahme 23.000 betragen. Die unbereinigte Zahl habe bei 3,725 Millionen und damit um rund 17.600 niedriger als im Vormonat gelegen. Im Vergleich mit Oktober des letzten Jahres sei sie aber um 114.500 höher ausgefallen.

Als Hauptgründe für die wachsenden Probleme am Arbeitsmarkt nannte der Präsident der Bundesanstalt, Bernhard Jagoda, in Nürnberg die Abschwächung der Weltkonjunktur und die anhaltenden Strukturprobleme in den neuen Ländern. Durch die Folgen der Terroranschläge in den USA habe sich das Geschäftsklima für die gewerbliche Wirtschaft zuletzt deutlich verschlechtert, sagte Jagoda.

In den alten Bundesländern wurden im Oktober 2.412.700 Arbeitslose registriert. Das waren 9.100 weniger als im Vormonat, aber 70.200 mehr als vor einem Jahr. In den neuen Ländern ging die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Oktober um 8.400 auf 1.312.800 zurück. Das waren 44.300 mehr als vor zwölf Monaten. Die Arbeitslosenquote lag im Westen bei 7,2 Prozent, im Osten bei 16,8 Prozent.

Wegen der angespannten Lage will die Bundesanstalt für Arbeit im nächsten Jahr von der Bundesregierung einen Zuschuss von zwei Milliarden Euro beantragen. Jagoda sagte, seine Behörde gehe in ihrem Haushaltsplan für 2002 von einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von 3,89 Millionen aus. Sie werde entgegen den ursprünglichen Planungen auch 2002 nicht ohne einen Bundeszuschuss auskommen. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums sagte, die Bundesanstalt werde die tatsächlich benötigten Mittel erhalten.

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