: jean ziegler
Mit spitzer Feder gegen die Wirtschaftseliten
Seine Bücher haben dem Schweizer Soziologieprofessor Jean Ziegler (67) bislang sieben Prozesse eingebracht. Angehörige der Schweizer Wirtschaftselite klagten gegen ihn unter anderem wegen Rufschädigung, Kreditschädigung und Landesverrat. Ziegler wurde mehrfach verurteilt – „nicht wegen sachlicher Fehler in meinen Büchern“, wie er betont. Seit der Veröffentlichung seines Pamphlets „Eine Schweiz – über jeden Verdacht erhaben“ 1976 gibt sich Ziegler alle Mühe, den Ruf des Landes zu ruinieren. Er untersucht, wie die Schweiz als Bank der globalen High Society das Geld vom Massenmördern, Diktatoren und korrupten Konzernchefs hütet. In dem 1997 publizierten Buch „Die Schweiz, das Gold und die Toten“ vertritt Ziegler die These, dass die Banker des Alpenlandes die Gewaltherrschaft Hitlers verlängert hätten, weil sie Deutschland das Gold der ermordeten Juden abkauften. Die US-Kommission zur Untersuchung der „namenlosen“, vielfach jüdischen Konten bei Schweizer Banken lud ihn als Zeugen. Ziegler ist Gastdozent an der Pariser Sorbonne und hält einen Lehrstuhl für Soziologie an der Uni Genf. Aufgrund seines jüngsten Buches, „Wie kommt der Hunger in die Welt?“, ist er zum Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung ernannt worden.
FOTO: WOLFGANG BORRS
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