: was der experte sagt
Kreiswehrersatzamt
Überall herrscht Aufregung um den Einsatz der Bundeswehr. Doch im Berliner Kreiswehrersatzamt in Oberschöneweide geht alles seinen gewohnten Gang. Zwar habe ein „Ungedienter“, unmittelbar nachdem er das Kanzlerwort vernommen hatte, telefonisch bekundet, er wolle „helfen“. Doch eine solche Reaktion sei „sehr ungewöhnlich“, sagt Amtsleiter Elmar Gräber. Ein Trend lasse sich derzeit noch nicht ausmachen, sagt Gräber. Während des Kosovokrieges habe es erst „nach monatelanger Verzögerung einen langsamen Anstieg der Verweigerungsanträge im hiesigen Kreiswehrersatzamt“ gegeben.
Auch unter den Reservisten herrscht weitgehend Ruhe. Auf den 11. September bezogene Reaktionen könne man an zehn Fingern abzählen. „Eine Hand voll ehemaliger NVA-Soldaten hat ihre Verweigerung angekündigt“, berichtet Gräber. Drei oder vier andere Reservisten hätten sich „patriotisch“ geäußert. Die seien aber für den Fall einer Mobilmachung nicht eingeteilt.
16.000 Wehrpflichtige werden jedes Jahr in Oberschöneweide gemustert. In der Regel stellen rund ein Drittel dieser jungen Männer nach der Musterung einen Verweigerungsantrag. Anfang diesen Jahres seien die Antragszahlen leicht rückläufig gewesen, „doch bis zum Jahresende pendelt sich das wieder auf die Vorjahreszahlen ein“, vermutet zumindest Gräber. BF
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