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Atomzug rollt nach Mitternacht los

Französische WAA-Betreiber geben nur ungenaue Abfahrtszeiten für die Atomtransporte ins Wendland bekannt. Größere Proteste geplant

aus Paris DOROTHEA HAHN

Von neuer Transparenz keine Spur: Wenige Tage vor der Abfahrt eines Sonderzuges mit wiederaufbereitetem Atommüll in Richtung Deutschland sind die Informationen der französischen Atomindustrie vor allem nebulös. In einem gestern verbreiteten Kommuniqué bestätigt die Gesellschaft Cogéma lediglich, dass sechs Castoren reisefertig gemacht würden, und dass ihr Transport „ab nächster Woche“ beginnen könne – „je nach Umsetzung der nötigen operationellen Bedingungen“.

Französische Anti-AKW-Gruppen hingegen wollen Genaueres wissen: Nach ihren Informationen fährt der Transport in der Nacht von Sonntag auf Montag zwischen 1 und 6.30 Uhr vom Bahnhof Valognes ab. Sie bereiten Proteste und Blockadeversuche an zahlreichen Durchreiseorten vor.

Die Cogéma, die beim letzten Castortransport nach Deutschland im März das Fahrtdatum bereits mehrere Tage vorher veröffentlichte, erklärt ihre Geheimniskrämerei mit den „gegenwärtigen Umständen“. Damit sind die „Ereignisse vom 11. September“ gemeint.

Der in La Hague in Glas gegossene Atommüll muss zunächst über 30 Kilometer auf Landstraßen zum Bahnhof Valognes gebracht werden. Dort wird er auf den Sonderzug verladen, der – von zahlreichen CRS-Polizisten begleitet – die Reise ins Wendland antritt. Er wird Paris nordöstlich umfahren, dann Lothringen und das Elsass durchqueren und soll anschließend – nach einer Grenzüberquerung in der Nacht zum Dienstag – seine Route via Wörth, Karlsruhe, Frankfurt, Marburg und Göttingen fortsetzen.

Erste Proteste sind am Abfahrtsbahnhof geplant. Neben normannischen AKW-GegnerInnen werden daran auch Gäste aus dem Wendland teilnehmen. Greenpeace-Sprecher Yannick Rousselet sagt, die Aktion wolle „die Öffentlichkeit, die weder in La Hague noch in Gorleben je um ihre Meinung gefragt worden ist, über den gefährlichen Deal mit dem Atommüll informieren“.

Im März beteiligten sich landesweit rund 400 Menschen an Protesten gegen den Transport, was für französische Verhältnisse unerwartet viele waren. Dieses Mal dürften die Proteste besonders in Lothringen und im Elsass stark werden. Das „Réseau sortir du nucléaire“ (www.sortirdunucleaire.org), das viele der Proteste koordiniert, will den Transport vor allem verzögern – von bis zu 25 Stunden Verspätung ist die Rede. Die meisten französischen UmweltschützerInnen sind nämlich nicht gegen den Rücktransport des wiederaufbereiteten Atommülls in das Herkunftsland, sondern gegen das Prinzip Wiederaufbereitung.

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