Gelbe Karte für Griechenland

In vertraulichen Briefen befürchtet das IOC ein Scheitern der Spiele 2004 in Athen

ATHEN dpa ■ Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird nervös. Rund tausend Tage vor Beginn der Sommerspiele in Athen am 13. August 2004 sind gestern in der griechischen Hauptstadt zwei als vertraulich eingestufte Briefe an das Athener Organisationskomitee (ATHOC) und die griechische Regierung bekannt geworden, in denen das IOC auf Mängel und Versäumnisse hinweist. Das berichtete die angesehene Athener Zeitung Kathimerini. „Die Situation ist sehr gespannt“, heißt es in einem der Schreiben des Chefs des IOC-Koordinationskomitees, Denis Oswald (Schweiz).

Die Zeitung veröffentlichte darüber hinaus zwei Situationsberichte des IOC vom September dieses Jahres, auf denen es von „gelben“ und „roten Karten“, die einzelnen Wettkampfanlagen zugeordnet werden, nur so wimmelt. Auf „rot“ stehen unter anderem die Anlagen für Tennis, Reiten, Tischtennis und Turnen.

„Gelbe Karten“ zeigte das IOC den Griechen für die Wettkampfstätten für Ringen, Judo, Modernen Fünfkampf, Badminton, Schwimmen, Radsport, Taekwondo, Handball, Boxen, Beachvolleyball, Kanu, Rudern und Segeln. Nun könnten Testwettbewerbe zu spät oder gar nicht mehr stattfinden. Darüber hinaus droht eine Verdreifachung des Olympiabudgets. Dies könnte die wirtschaftliche Stabilität des Landes gefährden, berichtete die Zeitung.

Dramatisch sei die Situation bei den Quartieren für Athleten, Journalisten, Offizielle und Zuschauer. Nur drei Prozent des Olympischen Dorfes sind bisher gebaut. Die Pläne für die Unterbringung der Journalisten würden fast jede Woche geändert. Die Hotels für Zuschauer seien noch nicht gebucht. Die Zimmer für die offizielle Besucher reichten nicht aus. Einen Plan für den Eintrittskarten-Verkauf gebe es immer noch nicht.

Derweil wurden bereits die ersten Gerüchte, wonach ATHOC-Chefin Gianna Angelopoulos-Daskalaki kurz vor dem Rücktritt stehe, dementiert. Der nächste Besuch der Koordinierungskommission steht für den 22. und 23. November an.