: Spenden statt Almosen
■ Runder Tisch will für Obdachlose sammeln
Der Runde Tisch St. Jacobi will Passanten in der City für Betreuungseinrichtungen spenden lassen, statt direkt an Bettler. Mit Hilfe des Geldes sollen Straßensozialarbeiter bezahlt werden, die den Obdachlosen aus ihrer Notlage helfen. Bisher würden diese bloß versorgt.
Die Idee ist der zentrale Punkt eines Vorschlages mit dem die Runde aus Vertretern der Kirche, der Handelskammer, sozialer Initiativen und der Kaufleute die Debatte um die Lösung des Bettler-Problems in der Innenstadt wieder in Gang bringen möchte. Diese war mit dem unsäglichen Bettlerpapier aus dem Hause Wrocklage in eine Sackgasse geraten. Inzwischen besteht jedoch ein Konsens, dass eine Verdrängung der Obdachlosen keine Lösung sein kann.
Der Sorge, die Vereinnahmung der Spenden durch Hilfsorganisationen beschneide die Autonomie der Obdachlosen, dämpft Lutz Mohaupt, Hauptpastor von St. Jacobi: „Das Sich-kümmern um diesen Menschen ist viel wichtiger, als ihm für zwei oder zehn Mark ein biss-chen zu helfen“, sagt er. Es bleibe jedem freigestellt, Bettlern direkt Almosen zu geben. Aber Leute, die dabei ein ungutes Gefühl hätten, könnten künftig die Sammeldosen benutzen, die in den Geschäften der Innenstadt aufgestellt werden sollen.
Vom Senat wünscht sich der Runde Tisch, dass er zu jedem gesammelten Euro einen Euro dazu gibt und so dem „Unding“ (Schmidt-Trenz) abgeholfen werden kann, dass es bisher lediglich einen privat finanzierten Straßensozialarbeiter in der City gibt. Überdies solle der Senat die Obdachlosen neu zählen und entsprechend viele „annahmefähige“ Schlafplätze bereitstellen. Obdachlosen müssten niedrigschwellige Arbeitsplätze angeboten werden. Auch nach Vermittlung einer Wohnung müssten sie betreut werden. Gernot Knödler
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen