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Somalia immer hungriger

UNO warnt vor Zusammenbruch der Lebensmittelversorgung. Grund: Missernten und der Verlust von Geldzuströmen aus dem Ausland nach US-Bankschließung

BERLIN taz ■ In Somalia droht nach UN-Angaben eine Verschärfung der bereits ernsten Ernährungslage. Die UN-Agrarorganisation FAO warnte in Rom, die Preise für Grundnahrungsmittel seien massiv in die Höhe geschnellt und dürften weiter ansteigen. Ein Grund dafür sei eine Missernte. Die sei darauf zurückzuführen, dass die fruchtbaren Flusstäler im Süden Somalias aufgrund von starken Regenfällen im benachbarten Hochland Äthiopiens über die Ufer getreten seien. Zahlreiche Familien mussten vor den Fluten fliehen.

Zugleich sinken die Geldeinkommen der somalischen Bevölkerung. Die FAO nennt dabei externe Faktoren: Das andauernde Importverbot Saudi-Arabiens für somalische Rinder sowie die von den USA erzwungene Schließung des größten somalischen Finanzhauses al-Barakat. Dieses wickelt den Großteil der Geldüberweisungen von im Ausland lebenden Somalis an ihre Familien in der Heimat ab, die etwa 500 Millionen Dollar im Jahr betragen und für 80 Prozent der somalischen Bevölkerung die wichtigste Einkommensquelle darstellen. Die US-Regierung hält al-Barakat für einen Unterstützer des internationalen Terrorismus und hat die Konten des Unternehmens gesperrt (siehe taz von gestern).

Für große Teile der somalischen Bevölkerung dürften Nahrungsmittel jetzt unerschwinglich werden. Bereits im Sommer war aufgrund von Dürre im Zentrum Somalias 70 Prozent der dort erwarteten Getreideernte ausgefallen. Damals warnte das UN-Welternährungsprogramm WFP, die ausländische humanitäre Hilfe für Somalia sei bei weitem nicht ausreichend, und bei Missernten drohe Hunger ab Dezember. D.J.

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