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„Liebe taz...“ Wer zu spät kommt, macht sich lächerlich

Betr.: Vertrauensfrage

Wer zu spät kommt – der macht sich lächerlich. Während unser Kriegskanzler noch seine Beteiligung am Krieg gegen die entzwischen verschwundenen Taliban im Parlament durchpeitschen will, legen Frankreich und England der UNO bereits ihr Konzept für die Neuordnung Afghanistans vor. Nicht nur eine verschlafene Gelegenheit, zur rechten Zeit für ein Land präsent zu sein, das vor dem Beginn seines 23-jährigen Leidensweges eine besondere Freundschaft mit Deutschland verband, sondern auch ein Affront gegen alle, die von der rot-grünen Koalition immer noch ein friedenspolitisches Engagement erwarteten. Schröder kann aber mit seiner Großmachtphantasie nur militärische Präsenz in aller Welt verbinden – wie Kaiser Wilhelm II vor 100 Jahren. Als kleiner Diktator ruiniert er mit seiner „schlauen Strategie“ zu seiner „Ermächtigung“ unwiederbringlich das Ansehen des Parlaments und damit der Parteiendemokratie. Und dabei ruft er die USA, die uns vor 50 Jahren auf den Weg in eben diese Demokratie verhalfen, auch noch mit angeblichen militärischen Unterstützungsersuchen zur Hilfe.

Ein besonderer Zynismus deutscher Geschichte ist, dass ein SPD-Nachfolger des Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt – „mehr Demokratie wagen“ – uns diesen Weg aufzwingen will. Wehrt Euch!

Manfred Osthaus, Bremen

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