: Zwischen Genres
■ „Melomane“ im Molotow
Die Referenzen sind zahlreich. In den Rezensionen zu Resolvo, dem Debütalbum von Melomane, war gehäuft von „Abwechslung“, „Eklektizismus“ und „Vielfalt“ die Rede, vom Zwischen-Genres-sich-Bewegen und dem Unterschiedliche-Einflüsse-Vereinen. Da treffen Xylophone auf Slide-Gitarren, veraltete Spielzeug-Musikinstrumente auf staubtrockene Bass-Schlagzeug-Fundamente. Leonard Cohen, Belle & Sebastian, Calexico oder auch Camper van Beethoven lassen sich assoziieren, ein unangestrengtes Pop-Verständnis, Folk- und Country-Einflüsse, Melancholie und ein merkwürdig verschmitzter Humor: „I'm just a modern day Dean and Gene Ween on the Rock'n'Roll trail“, singt Pierre de Gaillande etwa im sinistren Tonfall des Ex-Mercury-Rev-Sängers David Baker. Und kurz zuvor hat er mit Bassistin Daria Klotz eines jener tollen peinlichsten Lieblingsstücke in Erinnerung gerufen: Overkill von Men at Work.
In New York sind Gaillande und seine fünf MitmusikerInnen nicht unbeliebt und haben zwischen Loft-Parties und schlauchigen Kellerclubs fast überall gespielt. Dank des Hamburger xxs-Labels ist Resolvo auch in Europa zu haben, wo man den handwerksverliebten Arrangements und den mit Exotik und Wiedererkennung spielenden Kompositionen mithin noch wohlwollender begegnet. „Etwas in unserer Platte scheint die Europäer besonders anzusprechen“, sagte Gaillard jüngst. „Mag sein, dass es daran liegt, dass ich viel Georges Brassens und Jaques Brel gehört habe – allerdings auch Fugazi.“
Derzeit touren Melomane naheliegenderweise diesseits des Atlantik, auch, um das hiesige Publikum von den Livequalitäten der Band zu überzeugen: „Die Melomanen lassen sich für ihre Konzerte immer wieder mal etwas Neues einfallen“, so kürzlich die Süddeutsche Zeitung. Alexander Diehl
heute, 21 Uhr, Molotow
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