: was macht eigentlich Norbert Blüm?
Alles buletti
Wie mag Nobert Blüm, 66, CDU, Mitglied des Bundestages, Exarbeitsminister und nebenbei auch „Was-bin-ich?“-Rater, auf seinen neuesten Klops gekommen sein? Möglicherweise während einer dieser endlosen Debatten, vielleicht ging es um die Rente. In der schmalen Oppositionsbank stand nur eine Fläschchen schales Mineralwasser. Irgendwann, zwischen Zwischenruf 7 und Diskussionsvorlage 14, meldete sich der Magen. Will statt Wasser Handfestes. Fett. Fleisch. Salz.
Auf dem Heimweg dann die Erlösung – in Rosis Grill im Wedding. „Ach Rosi“, mag Blüm geseufzt haben, „wenigstens eines ist sischä – deine Buletten sind die besten!“ Und ließ sich das Rezept auf eine Serviette schreiben (Hackfleischmix, Maggi, Senf, Salz, Pfeffer, Paprika, Zwiebeln und Knofi nicht vergessen, Geheimtip: ein Schuss schales Mineralwasser). So könnte es gewesen sein.
Blüms umfangreicher Veröffentlichungsliste (etwa „Reform oder Reaktion – Wohin geht die CDU“, 1972) musste ein weiteres Werk hinzugefügt werden. Ein Kochbuch mit einem einzigen Thema: der Frikadelle oder, wie der Hauptstädter sagt, der Bulette. „Alles buletti“, 88 Rezepte auf 160 Seiten für knappe 30 Mark. „Gespräche bei einer Flasche Bier mit einer Bulette in der Hand sind die ehrlichsten, die ich kenne“, erläutert Hackfleischlyriker Blüm die Triebkraft seines würzigen Wirkens. Und er hat Recht. Wer hat sich nicht schon mal besoffen um die Wahrheit verdient gemacht? Deshalb fordern wir: Bier statt Mineralwasser in Bundestagsbänke! US / FOTO: REUTERS
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