montagskolumne: meinhard rohr zur lage der nation im spiegel seines wissens
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Ganz Berlin ist eine Hauptstadt! Dieser faszinierend brisante Gedanke setzte sich neulich zu mir ins Taxi, als ich mich zum Flughafen Tegel kutschieren und chauffieren ließ. Denn beim kritischen Blick aus dem Seitenfenster konnte ich sie alle sehen, die Akteure, Agenten und Arrangeure unserer Spaßgesellschaft: Yuppies, Glatzen, Handtuchköpfe. Religiöse Eiferer, gewiss. Aber fallen nicht auch meine Hurenkinder und Schusterjungen regelmäßig redigiösen Fanatikern zum Opfer? Eben. Auch erkannte ich in den Cafés ein paar Linke, zu denen ich, zu meinem größten Bedauern, früher selbst einmal gehört haben soll. Sagen zumindest die Leute. Jäh dämmerte mir da, was in Joschka „Jockeljoseph“ Fischer vorgegangen sein muss, als er seinen langen Auslauf zu sich selbst begann: der Wunsch, sich zu verdrücken. Doch gibt es kein Entkommen, weil die Erde in ihrer Kugelhaftigkeit nur eine einzige Seite hat, aber zwei Pole. Und 39 Millionen Polen. Ich lächelte leise und weise. Ausnahmsweise.

Diese Kolumne erscheint in loser, aber leider häufiger Folge.