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Nicht einfach Spitze

betr.: „Einfachspitze“ von Matthias Urbach, taz vom 30. 11. 01

Eine Einfachspitze ist jedenfalls nicht einfach Spitze, sondern für eine Partei wie Bündnis 90/Die Grünen unangemessen. Warum brauchen Grüne weiterhin eine Doppelspitze?

Zum einen hat sie sich als recht wirksames Mittel zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit erwiesen. Und zum anderen ist die von Urbach als Makel angesehene Bandbreite, die eine Doppelspitze ermöglicht, Ausdruck einer real existierenden Spannweite der Meinungen innerhalb der Partei. Dass Fritz Kuhn und Claudia Roth sich über den Afghanistan-Einsatz uneins waren (und letztlich einen zwar nicht tollen, aber tragbaren Kompromiss ausgehandelt haben), ist doch kein Zeichen für Schwäche, sondern zeigt nur, dass innerhalb von Bündnis 90/Die Grünen die Positionen auseinander gehen, und macht deutlich, wie notwendig Integration für diese Partei ist, um geschlossen nach außen auftreten zu können.

Demokratie ist – so Leid das einigen in Zeiten des Krieges auch tut – für Grüne kein hohles Schlagwort, sondern ein noch immer gelebtes Projekt, auch innerhalb der Partei. Jetzt mit Rezepten aus dem letzten Jahrhundert zu winken (starke charismatische Männer – oder auch Frauen – als FührerIn an der Spitze), halte ich für kurzsichtig. [...] Auch die taz macht manchmal einen chaotischen und zersplitterten Eindruck. Aber genau das macht ihren Charme aus. TILL WESTERMAYER, Freiburg

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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