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Teddy im Stechschritt

■ Jähnichen-Zeichnungen in Harburg

Der Kosmos des Kinderzimmers ist nicht immer schön. Und niedliche Spielereien können zu langfris-tig die Psyche besetzenden Mons-tern werden. Wenn die Hamburger Zeichnerin Gunilla Jähnichen ihre Figuren mit großen blauen Augen im leeren Bildraum den nur scheinbar lustigen Kindereien nachgehen lässt, hat der Teddy gefälligst Stechschritt zu üben, und das herzige Häschen wird kurzerhand K.O. geschlagen.

Vierzig teils mit Ausrissen aus Jugendmagazinen collagierte Zeichnungen und fünf Bilder dieser verspielt-traumatischen Einübung von Weltposen werden derzeit bei Artfinder in Harburg gezeigt. Diese bisher vor allem im Internet tätige Kunsthandlung verbindet ihre gemeinsam mit der Agentur Art+Culture bespielten Räume in den Harburger Fabrikhallen mit der Betreuung der „Phoenix-art-Sammlung“ von Harald Falckenberg. Nach den Fotografien von Sigrun Appelt zur Eröffnung sind die gezeichneten Kinderwelten von Gunilla Jähnichen die zweite dortige Ausstellung.

Mit großem Kopf und kleinem Körper, im Strampeloverall oder im Raumfahreranzug haben die Akteure stets eine gewisse Porträtähnlichkeit mit ihrer Schöpferin. Die hat bei Stanley Brown an der Hamburger Kunsthochschule studiert und wird nächstes Jahr bei einem Worpswede-Stipendium diesen so ernsten Kunstort auf seine untergründigen Schwingungen tes-ten. Hoffentlich bleibt auch dann Gunilla Jähnichens bildnerisches Werk jener elegante und ironische Kommentar zu einer komplizierten Welt, wie es die zu Monstern mutierenden Seifenblasen auf einer ihrer Zeichnungen zeigen.

Hajo Schiff  

Zöglinge. Neue Zeichnungen, Artfinder, Fabrikhallen Phoenix Harburg, Wilsdorfer Str. 71, Tor 2; Di–Fr, 14–18 Uhr(25. Dezember bis 2. Januar nur nach Vereinbarung unter Tel.: 32 50 67 61); verlängert bis 15. Februar 2002; online: www.artfinder.de

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