UNO muss warten

Noch immer ist so gut wie nichts klar über die geplante UN-mandatierte Schutztruppe für Afghanistan

BERLIN taz ■ Wenn am 22. Dezember die designierte afghanische Übergangsregierung in Kabul ihr Amt antritt, wird keine UN-Truppe zugucken. Grund ist der Streit zwischen den Afghanen und der internationalen Gemeinschaft über die Truppe. Vor dem Londoner Parlament ließ der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon gestern sogar die Möglichkeit offen, dass die Truppe nie in ihrer vorgesehenen Gesamtstärke von 3.000 bis 5.000 Mann Afghanistan erreicht.

Ein volles Vorauskontingent der Briten werde „frühestens am 28. Dezember“ in Kabul stationiert, stellte Hoon klar, und „es könnte einige Wochen dauern, bevor eine substanzielle Truppe tatsächlich in Afghanistan stationiert werden kann“. Das sei „abhängig vom Ausgang der Diskussionen“ mit der afghanischen Regierung über ein Abkommen, das die Aufgaben der ausländischen Soldaten festlegt, so Hoon. „Wir müssen uns noch mit den Afghanen über die genaue Aufgabe einigen“, sagte er.

Der designierte afghanische Verteidigungsminister Kasim Fahim sagte dazu gestern, die Truppe solle 3.000 Mann umfassen, nur für sechs Monate stationiert werden und mit begrenzten Befugnissen ausgestattet sein. Sie solle auf dem Flughafen Bagram nahe Kabul stehen. Um darüber weitere Gespräche zu führen, soll der designierte britische Kommandeur der Truppe, General John McColl, diese Woche nach Afghanistan zurückkehren.

Die Diskussionen in Afghanistan wären einfacher, wenn die UNO ihre Marschroute bereits festgelegt hätte. Dies aber ist nach Hoons Worten auch nicht der Fall. Die Arbeit daran sei „im Gange“. Es sei sogar noch „zu früh, um zu sagen, wieviele Truppen aus welchen Ländern“ an der Schutztruppe teilnehmen. D.J.