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Kaum Überlebenschancen

■ Flugzeugunglück: Sechs Vermisste werden weiter gesucht

Die Suche nach dem bei Bremerhaven abgestürzten Flugzeug mit neun Menschen an Bord ist weiter ergebnislos verlaufen. Die Wasserschutzpolizei setzte am Nachmittag die Hoffnung auf drei noch anstehende Tauchgänge, wie der Einsatzleiter der Bremerhavener Wasserschutzpolizei, Gerhard Schulze, sagte. Für die sechs Vermissten, darunter ein Baby, bestehe nach über 24 Stunden im eiskalten Wasser aber kaum noch eine Überlebenschance, hieß es.

Drei Passagiere waren am Mittwoch lebend geborgen worden; zwei starben im Krankenhaus oder auf dem Weg dorthin, darunter auch der 58-jährige Pilot, wie die Polizei mitteilte. Die gerettete, 43 Jahre alte Frau ist den Angaben zufolge noch nicht ansprechbar. Ihr Zustand scheine sich aber zu bessern, hieß es am Nachmittag auf einer Pressekonferenz. Das Flugzeug war am Mittwoch kurz nach dem Start in den Weserbogen bei Nordenham gestürzt.

Bei der Suche nach dem Wrack setzte die Polizei die Hoffnung besonderes auf eine Tauchstelle, wie Schulze sagte. Die Maßnahmen würden aber durch die rund acht Stundenkilometer starke Strömung und den unebenen Untergrund erschwert. Möglich sei, dass die Maschine weit abgetrieben worden sei.

Die Polizei setzte Wasserspürhunde ein, die den Angaben zufolge Haut- und Haarpartikel im Wasser erschnüffeln können. Zudem bemühten sich das mit Sonargeräten ausgestattete Schiff „Neuwerk“ und das Peilboot „Krabbe“, das Flugzeug zu orten. Die Retter gingen davon aus, dass die Maschine nicht zerborsten ist, da kein Öl oder Kerosin ausgetreten seien.

Polizeiangaben zufolge hatte die Maschine einige Tage vor dem Absturz bei einem Flug nach Sylt Motorprobleme; sie war daraufhin aber repariert worden und hatte bis zum Absturz bereits wieder eine Reihe von Flügen absolviert. Der Flugzeugtyp gelte als sicher und „als prädestiniert für Kurzflüge auch über See“, sagte der Geschäftsführer des Flughafens Luneort, Bernd Sahr. Der Flugleiter habe beim Start keine Probleme erkennen können. Die zehnsitzige, zweimotorige Propellermaschine vom Typ Britten-Norman-BN2-Islander war im Bedarfsliniendienst zwischen Bremerhaven und Wangerooge.

Einer Zeugin zufolge habe die Maschine gleich nach dem Start Motorprobleme gehabt, sei dann auf die Weser geprallt und schnell gesunken, wie der Leiter der Kriminalpolizei, Harry Goetze, berichtete. Weitere Angaben konnten zunächst nicht gemacht werden. Die Obduktion des Piloten habe keinen Hinweis auf eine plötzliche Erkrankung, etwa einen Herzinfarkt, ergeben. Todesursache sei eine Kombination aus Unterkühlung und Ertrinken gewesen. AP

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