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Betr.: Trauer vor dem US-Generalkonsulat

Betende Jugendliche, weinende Geschäftsleute und Gespräche über das, wofür doch niemand Worte fand: Tausende pilgerten in den Tagen nach dem 11. September zum US-Generalkonsulat an der Außenalster. Sie brachten Blumen, Briefe, Bilder, Kerzen und ihre Trauer. Es war, als hätten sich alle verabredet. Viele kamen sofort, noch mehr am nächsten Morgen, SchülerInnen kamen, weil es im Unterricht sowieso nur ein Thema gab, viele nutzten ihre Mittagspause, andere blieben stundenlang, und auch abends riss der Strom nicht ab. „Verdammte grausame Welt“ war zu lesen. Und: „Warum?“ Kinder hatten Bilder gemalt von Menschen und Engeln, Herzen und Flaggen. Das alles lehnten HamburgerInnen an die Absperrgitter, die bis heute vor dem Konsulat stehen. Ein Zeichen setzen, nicht allein sein, einfach irgendwas tun. Es war die Zeit von Worten, die man sonst als pathetischen Quatsch abtäte. Die Zeit der Gefühle, bevor die Köpfe zur Besonnenheit mahnten, nach Erklärungen suchten und vor unreflektierter Verbrüderung warnten. san /Foto: AP

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