. . . und sonst?
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Der Einzelhandel ist endlich mal zufrieden. Zumindest was den Verkauf von Silvesterböllern betrifft. Der Umsatz stieg am ersten Verkaufstag gegenüber dem Vorjahr um bis zu 20 Prozent. Da scheint es wenig verwunderlich, dass die Ersten bereits anfangen haben, den ganzen Zauber wegzuknallen. In Neukölln und Reinickendorf kam es schon zu ersten Bränden durch Feuerwerkskörper. Gebrannt hat es am Samstag auch mal wieder in der U-Bahn. Am Theodor-Heuss-Platz hat sich vermutlich durch eine weggeworfene Zigarette Papier entzündet. Dabei sollte doch inzwischen jeder wissen, dass auf U-Bahnhöfen strengstes Rauchverbot gilt. Vielleicht helfen da gute Vorsätze fürs neue Jahr. Die fordert Klaus Wowereit von allen Berlinern. „Politik ist ein offener, gemeinschaftlicher Prozess und keine von oben gelenkte Maschinerie“, betonte der Regierende in seiner vorab verbereiteten Silvesteransprache. Statt einer „Politik der offenen Hände, die bereitwillig austeilt“ bot er eine „Politik der offenen Arme an“. Wie er allerdings damit umgehen will, wenn sich die lieben Berliner allzu sehr gegen die Sparpolitik des Senats engagieren werden, ließ er offen.

Offen ist – trotz des Pro-Schloss-Votums der Expertenkommission – auch weiterhin die Bebauung des Schlossplatzes. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) wünscht sich jedenfalls einen „modernen Bau. Er könne sich nur schwer vostellen, „dass eine moderne, nichtkoloniale Auseinandersetzung mit den Kulturen der Welt im wieder aufgebauten Schloss stattfinden kann“. Dem schloss ich die frühere PDS-Landeschefin Petra Pau an. Statt eines Schlosses stünde es der Bundesrepublik gut zu Gesicht, auf dem Platz eine „multikulturelle Stätte der Kultur, des Wissens und der Demokratie“ zu errichten.

Auch der Berliner Erzbischof Georg Sterzinsky wünscht sich etwas vom neuen Jahr: mehr Unterstützung für junge Menschen. Jedes Kind auf der Welt habe ein Recht auf medizinische Behandlung, ausreichende Ernährung und gesunde Lebensbedingungen. Auch in Deutschland gebe es hungernde Kinder, fügte er hinzu. In der Öffentlichkeit sei darüber allerdings nicht viel zu hören.

Und noch mehr Hoffnung: Der Berliner Verfassungsschutz hofft auf ein baldiges Verbot der NPD. Kulturstaatssekretär Julian Nida-Rümelin hofft auf eine dauerhafte Aufteilung der Lasten im Kulturbereich zwischen Bund und Berlin. Und der gemeine Berliner hofft auf mehr Wärme. Zu Recht: Denn der Dezember, so der deutsche Wetterdienst, sei viel zu kalt gewesen.