: polens starke währung
Zlotys, nicht Euros sind gefragt
Die Polen sind stolz auf ihr Geld. Zum Jahreswechsel erreichte der Zloty einen neuen Höchststand gegenüber Euro, Dollar und Schweizer Franken. Seit Monaten verschiebt sich der Umtauschkurs zwischen westlichen Devisen und Zloty zugunsten der polnischen Währung. 4 Prozent an Wert verlor der Dollar in den letzten Monaten, 9 Prozent der Euro.
Der Grund: Die katastrophale Stimmung an den internationalen Aktienmärkten löste im vorigen Jahr einen Run auf Staatsanleihen und Geldmarkt-Anlagen aus – beides in Polen attraktiv angesichts hoher Realzinsen. Mit ihrer Hochzinspolitik will die polnische Nationalbank dringend benötigtes Kapital aus dem Westen anlocken und steht so im Zentrum der Kritik der sozialistischen Regierung. Regierungschef Leszek Miller fordert die Währungswächter zur Abwertung auf, um die heimische Konjunktur zu beleben. Die Bankexperten kontern, durch einen solchen Schritt verliere die westliche Finanzwelt ihr Vertrauen in den Standort Polen.
Den polnischen Sparern soll’s recht sein: Nach wie vor setzen sie auf ihren Zloty, dann folgen Dollarkonten. Sparbücher in Euro bringen es nur auf einen Anteil von 12 Prozent.
ROLAND HOFWILER
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