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Lokalkoloratur

Da sage noch jemand, im Fußball gebe es keine Vereinstreue, und ein Vertrag gelte nur noch von zwölf bis Mittag. Wie alles, was so geschrieben wird, ist das selbstredend Unfug. Da hätten wir den Sportskameraden Marinus Bester, Hamburger vom Scheitel bis zur Sohle, den es dereinst auch mal nach Bremen, gar Schalke verschlug, doch dies waren nur Wirrungen. Sein Herz gehörte stets dem HSV, und wenn über der Weser der Mond aufging, dann lag Bester in seiner blau-weißen HSV-Bettwäsche und träumte von Jürgen Hunke. Und eine kleine Träne rollte über sein Gesicht. Dann kam der Moment, an dem der HSV um seine Dienste bat. Er tat jeden Gefallen, zeigte das HSV-Trikot selbst dem wütenden St. Pauli-Volk, machte gern deutlich, dass der FC St. Pauli nur einen Dreck wert sei, rettete dem HSV nebenbei den Klassenerhalt und gerierte sich als der intelligente Profi, der auch mal ein Fernsehmikro gerade halten kann. So viel Anstand muss belohnt werden: Bester wechselt nun in die HSV-Presseabteilung und kann jetzt gegen Bezahlung jedem Journalisten erzählen, wer der wahre Hamburger Verein ist. Ein modernes Märchen. aha

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