: Besoffen wie Bukowski
Im Kulturhaus Mitte fleddern drei Frauen „Einsame Leichen“ in Bukowskis Werken
„Man braucht eine Menge Verzweiflung, Unbefriedigtheit und Desillusioniertheit, um ein paar gute Gedichte zu schreiben. Es ist nicht jedem möglich, welche zu schreiben oder auch nur zu lesen“, meinte der berühmteste trunkene Postbote des untergegangenen Jahrhunderts. Um sich seine Gedichte anzuhören, wird wohl eine ordentliche Menge billigen Alkohols reichen. Und wem es noch zu gut geht, dem öffnet der Meister der Melancholie die Augen über sein Leben: Desillusioniert in der Gewissheit, dass alles nur auf Sand gebaut ist, unbefriedigt im eigenen Weltbild (das hat man davon, wenn man die Religion zum Teufel gejagt hat) und verzweifelt, weil einem die Rothaarige weggelaufen ist oder irgendwann sein wird (das tun die schließlich immer) – so oder so ähnlich sollte man aus einer solchen szenischen Lesung nach Hause torkeln. Dann muss man nur noch die Melancholie wie einen alten Freund begrüßen und sein jämmerliches Dasein angrinsen. Und schon kann man Gedichte schreiben.
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