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Das Böse ist immer und überall

Neue Broschüre zu Okkultismus und Satanskult veröffentlicht  ■ Von Annette Kohlmüller

Schwarze Messen, Gläserrü-cken, Runenzeichen – das Thema Okkultismus ist durch den Prozess des „Bochumer Satanspärchens“ (Bild) wieder im Blick der Öffentlichkeit. „In Deutschland leben etwa 6000 Hardcore-Satanisten, die auch Gewalt in Kauf nehmen“, sagt Ingolf Christiansen von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover. Der Satanismus-Experte hat gemeinsam mit Hartmut Zinser, Professor für Religi-onsgeschichte der Freien Universität Berlin , die Broschüre „Okkultismus und Satanismus“ herausgegeben. Damit sollen vor allem Eltern und Lehrer informiert werden.

Etwa 30 bis 50 Prozent aller SchülerInnen hätten bereits Erfahrungen mit entsprechendem Gedankengut gemacht. Doch auch Erwachsene zeigten reges Interesse am Übersinnlichen. „Gefährlich werden magische Rituale, wenn man sie einsetzt, um die Verantwortung für eigenes Handeln abzugeben“, sagt Zinser. Die Wahl der Freundin oder einen Vertragsabschluss könne man nicht auspendeln, so der Wissenschaftler.

Pastor Jörn Möller von der Arbeitsstelle Sekten- und Weltanschauungsfragen der Nordelbischen Kirche betont, man müsse zwischen Jugendlichen, die einfach wissen wollen, was die Zukunft bringt, und Erwachsenen, die esoterische Angebote religiös oder therapeutisch nutzen, unterscheiden. Harter Satanismus habe mit beiden Bereichen wenig gemeinsam. Er betreffe fast ausschließlich Menschen „mit sehr problematischem sozialem Hintergrund“, die Zu- und Abneigung nur mit Gewalt ausdrücken könnten.

Möller und seine KollegInnen sind – bis auf die Arbeitsgruppe Scientology (AGS) der Innenbehörde – die einzigen Ansprechpartner in Hamburg, wenn Menschen Beratung zu Okkultismus suchen. Jährlich beantwortet er etwa 2000 bis 2500 Anrufe. „Das können wir gerade noch verkraften“, meint der Pastor.

Die AGS hingegen scheint noch wenig über das okkulte Geschehen der Stadt informiert zu sein: So erfuhr AGS-Leiterin Ursula Caberta anscheinend erst gestern von der allseits bekannten Veranstaltungsreihe „Hexenwelten“ im Völkerkundemuseum. Dass dort, in städtisch subventioniertem Raum, schamanistische Rituale und Tarot-Abende statt finden, fand sie schlichtweg „empörend“. Thorsten Pück, Pressesprecher des Museums, wundert sich dagegen über die verspätete Kritik, läuft das Programm doch bereits seit Mai vergangenen Jahres. „Uns ist bewusst, dass sich das Thema Hexerei wissenschaftlich kaum objektiv behandeln lässt“, sagt Pück. Die LeiterInnen der Workshops seien jedoch sorgfältig ausgewählte Fachleuten, die die Mystik von Ritualen und keine individuelle Wahrsagerei vermitteln sollten. Zusätzlich biete das Museum eine Sprechstunde an. „Wenn jemand glaubt, er ist verhext, dann verweisen wir an eine Beratungsstelle oder einen Psychologen“, sagt Pück.

Die Broschüre ist kostenlos erhältlich: Behörde für Inneres, AGS, Eiffestraße 644b, 20532 Hamburg, Tel: 42839-2678. www.arbeitsgruppe-scientology.de

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