: Honorar minus Terror
■ Journalistenverband: Nordsee-Zeitung rundet wegen 11.9. ab
"Es ist unerträglich, wofür der 11. September noch alles herhalten muss“, beschwert sich Wolfgang Kiesel von der Bremer Abteilung des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV). Kiesel ist sauer auf das Sonntagsjournal der Nordsee-Zeitung in Bremerhaven. Hier sei mit Hinweis auf die Terroranschläge in den USA dreist eine Gehaltskürzung für 40 bis 50 freie Mitarbeiter des Anzeigenblatts (Auflage: 110.000) verkündet worden.
Nach einer Einleitung, die sich auf die Attenate bezieht, heißt es: „Im Rahmen der Euro-Umstellung mussten wir jedoch aufgrund des gerade im letzten Jahr enorm gestiegenen Kostendrucks bei vielen Euro-Beträgen eine kleine Abrundung vornehmen“, schreibt Schwarz.
Die redaktionellen Mitarbeiter verdienen jetzt pro Textzeile nur noch 25 Cent (vorher nach Angaben des DJV 50 Pfennig), pro Foto gibt es gerade noch 10 Euro (vorher 20 Mark). DJV-Mann Kiesel waren schon die Honorare des D-Mark-Zeitalters viel zu gering: „Von diesem Geld kann sich kein Journalist über Wasser halten.“
Das Sonntagsjournal sieht die Sache naturgemäß anders. „Der DJV reißt die Zitate aus dem Zusammenhang“, sagt die stellvertretende Ressortchefin Martina Löwner. Schwarz, derzeit im Urlaub, habe „keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen 11. September und den Kürzungen hergestellt.“ ksc
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen