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Rot, aber ungiftig

■ Haas' Erfolgsgeheimnis: Der Trainer

Sobald es nicht läuft, meckert er herum und schaut giftig. Im Match gegen Marcelo Rios spuckte Thomas Haas sogar auf den Platz. Wenn der Hamburger bei den Australian Open Gift und Galle speit, erträgt ein rothaariger Mann in der Spieler-Box auf der Tribüne alles mit stoischer Gelassenheit. David Ayme, wegen seines feuerfarbenen Haarschopfes „Red“ genannt, ist als Trainer zurück an der Seite der deutschen Nummer eins und im Hintergrund wohl wichtigster Faktor für den sportlichen Aufschwung.

„Er ist der Einzige, der das versteht. Er akzeptiert mich und steht immer voll hinter mir“, lobte der 23-Jährige den Amerikaner, mit dem er seit dem vergangenen Sommer wieder vereint ist. Das Rezept „Zurück zu den Wurzeln“ zahlte sich schnell aus. Während der amerikanischen Hartplatzsaison gewann Haas das ATP-Turnier in Long Island, bei den folgenden US Open scheiterte er unglücklich im Achtelfinale am späteren Sieger Lleyton Hewitt. Nach einem furiosen Herbst verpasste er knapp die Teilnahme am Masters Cup der besten Acht in Sydney, bei den Aus-tralian Open zementierte Haas den Aufstieg in die Weltspitze.

Dort hatte er 1999 mit dem Halbfinale erstmals den Sprung ins Rampenlicht geschafft. „Wir haben diesmal etwas anderes als damals probiert“, sagte Haas, die Vorbereitung sei „vielleicht“ besser. Beim Einladungsturnier im ehrwürdigen Kooyong-Stadion wurde er zwar ohne Sieg Letzter, hatte aber auf jeden Fall drei Begegnungen garantiert – anders als bei einem ATP-Turnier. Der knorrig wirkende Ayme drillte ihn zuvor daheim in Florida auf dem Court. Beide kennen sich seit den Teenager-Tagen des Weltranglistenneunten, der erstmals im Alter von elf Jahren im Camp von Tennis-Guru Nick Bollettieri aufgetaucht war.

In den vergangenen Jahren hat Haas zahlreiche Trainer verschlissen, ohne den großen Durchbruch. Erst Ayme hat ihn jetzt auf die Erfolgsspur gebracht. Robert Semler

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