Ex-Milizenführer in Beirut getötet

BEIRUT/JERUSALEM dpa ■ Bei der Explosion einer ferngesteuerten Autobombe in Beirut sind gestern der ehemalige libanesische Minister Elie Hobeika und fünf weitere Menschen getötet worden. Der einstige Chef des Geheimdienstes der Christenmilizen gilt als einer der Hauptverantwortlichen für das Massaker in den Palästinenserlagern von Sabra und Schatila 1982.

In Beirut wollte trotzdem zunächst niemand an einen verspäteten palästinensischen Racheakt glauben. Stattdessen spekulierte man in Sicherheitskreisen, der israelische Geheimdienst Mossad habe den Sprengsatz gezündet, um den Libanesen an der Weitergabe von Informationen zu hindern, die den israelischen Regierungschef Ariel Scharon bei einem möglichen Prozess in Belgien belasten könnten. Hobeika hatte sich vor zwei Tagen mit einer belgischen Delegation getroffen, der er Beweise für seine eigene Unschuld und eine direkte Beteiligung Scharons an dem Massaker angekündigt hatte. Das bestätigte nach Angaben des arabischen TV-Senders al-Dschasira ein belgischer Anwalt. Das Büro von Ariel Scharon hat jede Stellungnahme zum Attentat verweigert.